Bensheim. Der Gertrud-Eysoldt-Ring 2015 geht an den Schauspieler Charly Hübner. Das gaben die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste heute bekannt. Hübner gehört zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und wird für seine Rollen in „Onkel Wanja“ und „Schuld und Sühne“ ausgezeichnet. „Er prägt durch seine künstlerische Authentizität, seinen immer gegenwärtigen Bezug zu unserer Realität und seine spielerische Virtuosität die Arbeit des größten deutschen Sprechtheaters“, heißt es in der Begründung der Jury. Und weiter: „Charly Hübner ist ein Schauspieler, der nahe beim Publikum ist, ohne sich anzubiedern. Er muss auf der Bühne nicht um Kenntlichkeit ringen, denn seine Individualität, seine Haltung zur Welt und zur Kunst bleibt stets kenntlich, ohne die Rollen ins allzu Subjektive oder gar Privatistische zu führen. Daraus erwächst eine spielerische Gelassenheit, die uns ihm gerne zuschauen lässt.“
Die Jury besteht in diesem Jahr aus Theaterintendant Wilfried Schulz, Marion Tiedtke und Anselm Weber.
Für Akademie-Präsident Hermann Beil ist die Ehrung des 42-Jährigen Charly Hübner eine „wunderbare Entscheidung und eine ideale Wahl für einen sehr starken Schauspieler“. Dem Fernsehpublikum ist Hübner durch seine zahlreichen Film- und Fernsehrollen bekannt, unter anderem in „Das Leben der Anderen“, „Bornholmer Straße“, Tatort und Polizeiruf 110. „Bensheim freut sich auf einen hervorragenden Schauspieler“, kommentierte Bürgermeister Rolf Richter die Wahl.
Der Gertrud-Eysoldt-Ring gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 jährlich in Bensheim vergeben. Mit der Vergabe des „Gertrud-Eysoldt-Ringes“, einem mit 10.000 Euro dotierten Ehrenring, würdigt die Stadt Bensheim eine schauspielerische Leistung an einer deutschsprachigen Bühne. Erste Preisträgerin war Doris Schade, ihr folgten große Schauspielerinnen und Schauspieler, wie beispielsweise Klaus Maria Brandauer, Cornelia Froboess, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Ulrich Mühe, Ulrich Matthes und Tobias Moretti. Der „Gertrud-Eysoldt-Ring“ geht auf ein Vermächtnis des Journalisten und Theaterkritikers Wilhelm Ringelband zurück, der bis zu seinem Tod in Bensheim lebte und in seinem Testament einen Schauspielerpreis mit dem Namen von Gertrud Eysoldt verfügte.
Der Kurt-Hüber-Regiepreis, der ebenfalls in Bensheim verliehen wird, geht an Gernot Grünewald für das Stück „Ankommen“ am Hamburger Thalia-Theater.
Der Eysoldt-Ring und der Regiepreis werden am 19. März im Parktheater Bensheim verliehen.