Krampfanfälle durch kalten Entzug öffneten ihr die Augen
(cat). Katrin Sass hatte sich 2001 in einer Fernsehsendung als Alkoholikerin geoutet, obwohl ihr Agent ihr dringend davon abgeraten hatte. Sie werde sonst keine Arbeit mehr finden, habe er gewarnt. „Aber dann hat sich mein Inneres entschieden zu reden”, so die Schauspielerin in einem älteren Interview. Ein Schaden war ihr Eingeständnis auf keinen Fall, denn kurz darauf bekam die 61-Jährige eine Rolle im Kinofilm „Good Bye, Lenin!”. Wann sie mit dem Trinken begann, erzählte Sass dem „ZEITmagazin”. Es fing in ihrer Zeit an der Rostocker Schauspielschule an – da war Katrin 19 Jahre alt. „Abends sind die Jungs und ich in die Bierbar neben unserem Wohnheim – erst habe ich immer Cola getrunken, bis einer sagte: Das heißt hier Bierbar”, so die Fernsehkommissarin. „Da hab ich das erste getrunken und dann das zweite und merkte? Oh, ich bin in einer anderen Welt, wie leicht ich mich fühle, wie selbstbewusst.” Ans Aufhören dachte Sass nie, auch nicht daran, dass sie ein Alkoholproblem haben könnte. Erst als die Jobangebote ausblieben, ihr Mann das Weite suchte und sie nicht wusste, wie sie die Raten ihres Hauses abbezahlen sollte wurde es ernst. „Glücklicherweise kam eine Freundin vorbei, um zu sehen, ob ich noch lebe. Sie war die Einzige, die sich noch um mich gekümmert hat“, erinnerte sich Sass. „Was hat eine Psychologin mal gesagt: Jeder Griff zur Flasche ist ein Schrei nach Liebe.“ In dieser Situation kam ein Angebot für drei Drehtage. Schlagartig hörte der TV-Star auf zu trinken – mit ungeahnten Folgen: Aufgrund des kalten Entzuges brach Katrin in der Wohnung ihrer Mutter zusammen. Die Mimin landete mit Krampfanfällen in der Klinik – seitdem ist sie trocken.