Seit 1974 gibt es die Klinik für Urologie im Sankt Vincentius Krankenhaus. Mit einem Festakt wurden das 50jährige Jubiläum und Dr. med. Christian Stock als neuer Chefarzt gefeiert.
Speyer, 1.03.2024 (ab). Seit Beginn des Jahres wird die Klinik für Urologie von einer Doppelspitze geleitet. An die Seite des bisherigen Chefarztes Prof. Dr. Gerald Haupt ist der langjährige Leitende Oberarzt Dr. Christian Stock getreten. Die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Klinik für Urologie sind so für die Zukunft gestellt. Seit Gründung des Sankt Vincentius Krankenhauses wurde die Urologie – ganz typisch für die damalige Zeit – von den Chirurgen mitbetrieben und als 1966 die erste urologische Belegabteilung im Sankt Vincentius Krankenhaus öffnete, galt dies als ungewöhnlich innovativ. Begründet wurde die urologische Tradition im Haus am 2.1.1974 durch den ersten Chefarzt Dr. Hans Peter Braun. Der damalige 34-jährige Speyerer baute die Klinik auf und leitete diese 30 Jahre lang.
35.000 – 40.000 Operationen fielen in seine Dienstzeit als Chefarzt.
Braun, Chefarzt „der ersten Stunde“, erinnert sich trotz der heute kaum noch vorstellbaren einfachen Arbeitsbedingungen gern an die Anfänge der Urologischen Klinik in Speyer. „Die Betten waren nie leer und die Patienten kamen nicht nur aus Speyer, sondern auch aus der ganzen Vorderpfalz" erinnert sich der rüstige 85-jährige Speyerer, „unsere Abteilung war schon nach kurzer Zeit weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt". Dies hat sich in den letzten zwanzig Jahren auch nicht geändert. Seit dem 1. Juni 2004 ist Prof. Dr. Gerald Haupt Chefarzt der Klinik für Urologie. Der gebürtige Münchner ist der Erste, der in zwei Krankenhäusern verschiedener Träger gleichzeitig Chefarzt ist – seit 2011 auch im Vinzentius Krankenhaus in Landau, das unter der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH betrieben wird. Diese erfolgreiche Kooperation zwischen der Caritas und der Trägerschaft der Krankenhaus-Stiftung der Niederbronner Schwestern in Speyer, wollen beide Häuser auch für die kommenden Jahre fortführen und weiter ausbauen.
Nieren, Blase, Harnleiter, Harnröhre, Prostata und Geschlechtsorgane sind das Arbeitsfeld der Urologie. Doch Diagnostik- und Behandlungsmethoden haben sich in 50 Jahren urologische Klinikgeschichte in Speyer ständig verändert. Ein gutes Beispiel dafür sei die Entfernung von Nierensteine, so die drei Chefärzte. "Statistisch bekommen ca. 5% aller Bürger mindestens einmal im Leben einen Stein", weiß Chefarzt Dr. Christian Stock zu berichten. Die schmerzhafte
Entfernung von Blasen- oder Nierensteinen mit Schlingen gehört jedoch Vergangenheit an. Heute zertrümmert ein modernes Stoßwellengerät die kleinen oder großen „Peiniger“ im Körper oder mit Miniendoskopen wird der Stein entfernt. Rund ein Viertel der Urologie-"Kunden" sind Stein-Patienten. Solche Eingriffe sind in der Klinik Routine.
Haupt und Stock gelten heute vor allem auch als Tumor-Spezialisten. Bereits seit 2004 kooperiert die Klinik für Urologie mit einer Vielzahl von niedergelassenen Fachärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern, um eine optimale Versorgung der urologischen Patienten sicherzustellen. Testiert wurde dies schon 2008 durch den Dachverband der Prostatazentren, der die „Urologie-Pfalz“ als eines der ersten Prostatazentren Deutschlands auszeichnete. Seit 2021 ist zudem das zertifizierte Uroonkologisches Zentrum Pfalz etabliert, ein Zusammenschluss erfahrener Spezialisten für urologische Krebserkrankungen unter der Leitung von Haupt und Stock. Schwerpunkte sind Prostatakrebs, Nierenkrebs und Harnblasenkrebs, sowie Krebs des Harnleiters, des Hodens und des Penis. Vor der Einleitung einer Therapie wird im interdisziplinären Tumorboard beraten, welche Therapie für den Patienten am besten geeignet ist. Gemeinsam mit dem Patienten werden dann über die jeweiligen Optionen und Therapiemöglichkeiten entschieden. "Wir haben sehr viel mit bösartigen Tumoren zu tun. Jeder 5. Tumorpatient ist ein urologischer Patient", berichtet Haupt aus seiner über drei Jahrzehnte langen Erfahrung als Urologe. Dank neuer Behandlungsmethoden wie der Immuntherapie sowie Verbesserungen der Strahlentherapie und schonenderer laparoskopischer "Schlüsselloch-Operationen" sind die Heilungschancen größer und die Aufenthaltsdauer in der Klinik kürzer. Viele Eingriffe werden ambulant gemacht. "Bei einer Nierenentfernung lagen die Patienten früher vier bis sechs Wochen im Krankenhaus, heute sind es noch durchschnittlich fünf Tage", sagt Chefarzt Dr. Stock.
Ebenfalls im Januar hat die Klinik für rund 1 Million Euro ein neues Da Vinci- Operationssystem erhalten. Sie war 2016 die erste Klinik in Speyer, die mit
einem solchen innovativen System operiert hat. Die „besondere Feinarbeit“ und „das bequeme Arbeiten für den Operateur“ sind nur zwei Gründe für die
Etablierung des Systems. Seit 14 Tagen gibt es bereits für das gesamte Operationsteam um die beiden Chefärzte auch erneut eine Einarbeitungsphase.
Der neue Da Vinci Xi – benannt nach dem genialen Erfinder, Forscher und Künstler der Renaissance – wird in Kürze in der klinischen Routine eingesetzt.
Doch in einem Punkt sind sich alle drei Chefärzte einig: Neueste, wissenschaftliche und medizinische Entwicklungen haben auch in Zukunft im
Sankt Vincentius Krankenhaus einen festen Platz!