Projekt „Weidegemeinschaft“: mit Kühen und Schafen gegen Wildschwein & Co.

Stadt startet Kooperation mit Besitzern von Gartengrundstücken am Waldrand

In den Wäldern rund um Heidelberg fühlen sich Wildschweine so „sauwohl“, dass dies mittlerweile ein Problem darstellt: Immer öfter werden die an die Wälder angrenzenden Grundstücke vom Schwarzwild heimgesucht. Durchwühlte Gärten, umgepflügte Rasenstücke und verwüstete Beete sind die Folge. Gerade für Wildschweine gestaltet sich die Futtersuche in den Gärten einfacher als im Wald – und ungepflegte Gartengrundstücke am Waldrand geben ihnen Deckung.

Die Stadt Heidelberg will nun in einem Modellprojekt Weidegemeinschaften fördern, um es den Wildschweinen in der Nähe von Wohngebieten ungemütlicher zu machen. Die Idee ist, auf städtischen und privaten Grundstücken im Bereich von der Waldgrenze bis zur Wohnbebauung Kühe und Schafe weiden zu lassen. So will man verhindern, dass Wildschweine und andere Waldtiere in die Gärten vordringen. Die Stadtverwaltung ist dazu auf die Kooperation der Besitzerinnen und Besitzer von Gartengrundstücken am Waldrand angewiesen.

Das Projekt „Weidegemeinschaft“ im Detail

Der Heidelberger Gemeinderat stellt für das Projekt für die Jahre 2015 und 2016 für den Bereich Ziegelhausen-Peterstal Mittel zur Verfügung. Für das Modellprojekt sind bereits zwei Areale in Ziegelhausen ausgewählt worden: am Köpfel sowie rechts und links des Hirtenbrunnenwegs/der Hirtenaue. Am Köpfel handelt es sich um einen einzelnen Eigentümer, der die Beweidung selbst organisiert. In diesem Fall werden kaum finanzielle Mittel der Stadt Heidelberg benötigt.

Im Bereich Hirtenbrunnenweg/Hirtenaue befinden sich einzelne städtische Grundstücke und private Grundstücke. Die Stadtverwaltung schreibt die Eigentümer in den nächsten Wochen an und erläutert das Modell.

An dem Modellprojekt können alle Eigentümer teilnehmen, deren Grundstücke zwischen Wald und Wohnbebauung liegen und sich zur Beweidung eignen. Die Einzelheiten zu den Voraussetzungen können beim zuständigen Revierleiter Horst Lörsch (Telefon 06221 800165, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) und Thorsten Stephan von der Forstabteilung des städtischen Landschafts- und Forstamtes (Telefon 06221 58-28042, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) erfragt werden. Bislang stehen als Weidepartner die Neuner Alm mit Kühen und der Klosterhof mit Schafen zur Verfügung. Die Weidegemeinschaft kann aber auch eigene Vorschläge machen.

Das Modellprojekt hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit der im Herbst 2014 gegründeten „Arbeitsgruppe zur Erhaltung der Kulturlandschaft in Ziegelhausen“ erarbeitet. Grundsätzlich ist für die Regulierung des Wildbestands zwar nicht die Stadt verantwortlich. Dennoch organisiert das städtische Landschafts- und Forstamt die Arbeitsgruppe, an der Bürgerinnen und Bürger aus Ziegelhausen, ein Vertreter des Stadtteilvereins Ziegelhausen sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer städtischer Ämter teilnehmen. Über die Weiterentwicklung des Projektes wird im Stadtteilverein Ziegelhausen berichtet.

 

Es ist kein spezifisches Heidelberger Thema, dass Wildschweine in die bebauten Gebiete vordringen. Ähnliche Probleme gibt es überall entlang der Bergstraße und in den anderen Stadtkreisen Baden-Württembergs. In Heidelberg sind vor allem die waldnahen Stadtteile betroffen (Ziegelhausen, Peterstal, Handschuhsheim, Neuenheim, Schlierbach, Rohrbach, Boxberg und Emmertsgrund).

 

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