Bis Ende Mai können Büros weiter an Konzepten arbeiten / Vergabeentscheidung noch im Jahr 2016
Die Campbell Barracks in der Heidelberger Südstadt bekommen ein neues Gesicht. Wie die städtebaulichen Konturen aussehen könnten, haben sich rund 120 Besucherinnen und Besucher bei einem Bürgerforum am Mittwoch, 27. April 2016, in der Turnhalle der Pestalozzischule erläutern lassen. Für das Areal zwischen Paradeplatz und Stallungen hat die Stadt 2015 einen wettbewerblichen Dialog mit Investoren gestartet. Nun wurden drei Entwurfszwischenstände unterschiedlicher Büros durch die Verwaltung präsentiert. Die Bürgerinnen und Bürger konnten Fragen stellen und Anregungen für die weitere Bearbeitung geben.
Das Campbell-Areal ist für die Gesamtentwicklung der Konversionsfläche Südstadt ein wichtiger Baustein und Impulsgeber. Ziel der Stadt Heidelberg ist es, ausgehend vom Paradeplatz einen ganztägig belebten Ort zu schaffen, an dem nicht nur gearbeitet wird. Zur Zivilisierung und Belebung der denkmalgeschützten Gebäude soll eine urbane Wirtschaftsfläche geschaffen werden, ein optionaler Wohnanteil ist möglich.
Aufgrund des besonderen Wettbewerbsverfahrens wurden die drei Entwürfe beim Bürgerforum in anonymisierter Form vorgestellt. Auch ist es – im Gegensatz zu den bisherigen Bürgerforen bei der Konversion – der Stadt leider nicht erlaubt, die Entwurfszwischenstände auf ihrer Internetseite oder im Stadtblatt zu veröffentlichen, da die Unterlagen ansonsten Rückschlüsse auf Konzepte und Bieter ermöglichen könnten. Die Besucherinnen und Besucher des Bürgerforums hatten dementsprechend einen besonders exklusiven Einblick.
Was zeigen die Entwürfe?
ï Entwurf A: Leitidee ist die Entwicklung des Quartiers zu einer gartenstadtähnlichen Struktur mit grünen Wegeverbindungen. Die Exerzierhalle und den Querriegel des H-Gebäudes würde der Investor vorzugsweise abreißen – was durchgehende Nord-Süd-Wegeverbindungen ermöglichen würde. Auch in Ost-West-Richtung, vom Torhaus bis zum künftigen Standort des Karlstorbahnhofs, würde sich eine durchgehende Achse ergeben. Der Reitplatz vor dem Karlstorbahnhof würde mit Gebäuden unterschiedlicher Größe bebaut. Zwischen Parade- und Reitplatz sieht der Entwurf ebenfalls Gebäude in Punkt- und Zeilenbauweise vor. Geparkt werden soll vorwiegend in einer großen Quartiersgarage nördlich des Kreativwirtschaftszentrums und weiteren Tiefgaragen unter den Neubauten. Wohnen ist insbesondere östlich des Entwicklungsbandes vorgesehen.
ï Entwurf B: Bei diesem Entwurf wird die Exerzierhalle erhalten und bildet mit neuen Anbauten das Herz des Quartiers. Dort entsteht ein Gebäudeensemble mit drei bis sechs Geschossen. Im Erdgeschoss ist ein Durchgang vorgesehen, so dass während der Betriebszeiten eine durchgehende Ost-West-Wegeachse ermöglicht wird. Wohnungen sind ebenfalls in dem Ensemble sowie in Neubauten südlich und nördlich davon verortet. Die Exerzierhalle soll für Sport- und Freizeiteinrichtungen genutzt werden. Nördlich und südlich des Kreativwirtschaftszentrums sind zwei- bis viergeschossige Gewerbehöfe geplant. Auf dem Reitplatz sieht der Entwurf zwei- bis dreigeschossige Atriumgebäude vor. Geparkt werden soll in Tiefgaragen sowie auf den Straßen. Das H-Gebäude könnte erhalten und als Boardinghouse/Hotel genutzt werden.
ï Entwurf C: Das Entwicklungsband soll bei diesem Entwurf durch eine klare und lineare Formensprache hervorgehoben werden. Auf dem Reitplatz sind zweigeschossige Gebäude in Nord-Süd-Ausrichtung vorgesehen. Nördlich des Kreativwirtschaftszentrums sind eine Quartiersgarage, südlich zwei- bis dreigeschossige Gewerbeeinrichtungen geplant. Durch den vorzugsweisen Abriss der Exerzierhalle entsteht eine durchgehende Ost-West-Achse vom Torhaus bis zum Karlstorbahnhof. Zwischen Paradeplatz und Entwicklungsband sieht der Entwurf ein Vitalquartier mit gesundheitsbezogenen Dienstleistungen, betreuten Wohnformen und einer Kita vor. Nördlich und südlich davon sind Gebäude mit Wohn- und Gewerbenutzung geplant. Das H-Gebäude soll erhalten werden und Platz für kleinere Lagereinheiten und ein Boardinghaus oder Mikroappartements bieten.
Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger
Die Besucherinnen und Besucher des Bürgerforums teilten sich in drei Kleingruppen auf und diskutierten rund 30 Minuten zu jedem Entwurf. Die Entwürfe, bei denen auf einen Erhalt der Exerzierhalle verzichtet wurden, kamen bei einer Mehrzahl der Besucher gut an. Kritisch gesehen wurden vor allem Wohnnutzungen, die Richtung Paradeplatz ausgerichtet sind, da hier Lärmkonflikte befürchtet werden. Diskutiert wurde auch über die Zahl der nötigen Parkplätze, da sich die Entwürfe hier stark unterscheiden. Unterschiedliche Ansichten gab es je nach Entwurf zu der Formensprache der geplanten Gebäude sowie der städtebaulichen Dichte.
Wie geht es weiter?
Die Rückmeldungen aus der Politik und der Bürgerschaft werden an die Wettbewerbsteilnehmer weitergeleitet. Diese haben dann noch einmal bis Ende Mai Zeit, ihre Entwürfe zu überarbeiten. Noch vor der Sommerpause will die Stadt geeignete Kandidaten auffordern, ein konkretes Angebot für den Erwerb der Fläche abzugeben. Eine Vergabeentscheidung soll dann noch im Jahr 2016 im Gemeinderat fallen. Der Sieger des Wettbewerbs soll das Areal entlang des Entwicklungsbandes dann erwerben und auf Basis seines Entwurfs baulich entwickeln.