FC Erzgebirge Aue – SV Waldhof 0:1

FC Erzgebirge Aue – SV Waldhof 0:1

Autofahne Kopie CopyErster Auswärtssieg seit fünf Monaten – Waldhof steht wieder über dem Strich
(GM) Nach einer, bis zum Schlusspfiff, hochspannenden – wenngleich auch spielerisch wenig berauschenden Partie - landet der SV Waldhof den ersten Auswärtssieg seit dem 22, Oktober, als ein 1:0-Sieg bei Borussia Dortmund II gelang. Es war ein „dreckiger Sieg“, wie Bernhard Trares nach dem Spiel zugab, denn allzu viele Torchancen gab es nicht, eher Kampf auf beiden Seiten ohne spielerische Glanzlichter. Zudem kam beim einzigen Treffer viel Glück zusammen: zu sorglose Auer Abwehrspieler, dann traf Lohkemper beim Abschluss den Ball mit der Ferse und schließlich trudelte das Leder vom Innenpfosten gerade so weit hinter die Linie, wie es nötig war. Andererseits erkannte Lohkemper messerscharf bei der Hereingabe von Matriciani, die Minimalchance, an den Ball zu kommen und nutzte sie. Der Rest war verteidigen des knappen Vorsprungs mit Leidenschaft und Cleverness.

Da Ferati und Fein ihre Gelb-Sperren abgesessen hatten, standen beide wieder in der Startelf. Ebenso auch Rieckmann, der Ferati zuletzt gut vertreten hatte. Voelcke dagegen musste verletzungsbedingt passen und Benatelli nahm zunächst auf der Bank Platz. Außerdem spielte Abifade für Arase.

Die Anfangsminuten gehörten Aue, doch nur, was den Ballbesitz betraf. Nach vorne agierten die Hausherren harmlos. Erst in der 7. Minute kommt der Waldhof zum ersten Mal vor das Auer Tor und das sieht gleich ganz gut aus. Becker spielt Ferati an und der setzt mit einem feinen Pass mit dem linken Außenrist Lohkemper in Szene, aber aus spitzem Winkel landet dessen Schuss nur am Außennetz. Auch wenn sich das Geschehen vorwiegend im Mittelfeld abspielt, hat der Waldhof fünf Minuten später eine weitere gute Möglichkeit, erneut durch Lohkemper, der einen scharfen Pass von der rechten Seite um eine Schuhgröße verpasst (12.). Zwei Minuten später zeigt Abifade deutlich, dass seine Stärken nicht unbedingt im Abschluss liegen. Zwar nimmt er eine weite Flanke auf der linken Strafraumseite klasse an, lässt den Ball leicht aufspringen, nimmt Maß, jagt ihn dann aber weit über das Tor der Platzherren (14.).

Der Waldhof kontrolliert jetzt die Begegnung, ohne jedoch große Torgefahr auszustrahlen. Stattdessen kommt Aue urplötzlich zum ersten Abschluss, als Torhüter Männel mit einem gezielten Abwurf Clausen auf die Reise schickt; der spurtet fast über das ganze Feld, zieht dann wuchtig von der Strafraumgrenze ab, aber Bartels im Waldhöfer Tor pariert sicher (23.). Doch nur eine Minute später ist der Waldhöfer Torhüter gleich wieder gefordert, als Jakob, klasse bedient von Clausen, volley abzieht, aber ebenfalls an Bartels scheitert.

Kurz darauf wird es auf der anderen Seite gefährlich, als sich eine Bogenlampe von Ferati Richtung lange Ecke ins Tor zu senken scheint, wo zudem noch Lohkemper bereitsteht, um einzunicken, aber Männel riskiert Kopf und Kragen um den Ball noch aus der Gefahrenzone zu wischen, wobei der Auer Torhüter noch mit Lohkemper zusammenprallt und anschließend behandelt werden muss (26.). Auch in der Folge bleibt der Waldhof die spielbestimmende Mannschaft, Aue kommt nur sporadisch vor das Tor der Gäste, ohne jedoch die Abwehr um Klünter vor große Probleme zu stellen.

In der 38. Minute dann die entscheidende Szene der Begegnung: Sechelmann verlagert das Geschehen auf die rechte Seite, Rieckmann spielt mit dem Rücken zum Tor kurz auf Matriciani und der schlägt eine halbhohe Flanke in den Auer Strafraum. Nkansah, der Lohkemper aus den Augen verloren hatte, lässt den Ball durch, Lohkemper bringt gerade so seinen rechten Fuß an den Ball und lenkt ihn an den linken Innenpfosten, und von dort trudelt die Kugel, am hinterherkrabbelnden Männel vorbei, gerade so über die Linie. Ärgerlich, für den Auer Torhüter, der an diesem Tag 37 Jahre alt wurde, aber schön für den Waldhof – und enorm wichtig. Bis zum Pausengang hat die Mannschaft von Bernhard Trares keine große Mühe, den knappen Vorsprung zu verteidigen.

Der erwartete Auer Ansturm nach dem Seitenwechsel blieb zunächst aus. Der Waldhof hatte alles unter Kontrolle, ließ aber so manche Gelegenheit, frühzeitig die Entscheidung herbeizuführen, ungenutzt. Glücklicherweise gelingt es Aue nicht, in gefährliche Abschlusspositionen zu kommen und die Distanzschüsse werden entweder abgeblockt oder eine sichere Beute von Bartels. In der 63. Minute geht bei Aue Schmid vom Platz und Seitz kommt neu in die Begegnung. Eine knappe Viertelstunde später wechselt auch Bernhard Trares zum ersten Mal und bringt Arase und Shipnoski für Ferati und den Torschützen Lohkemper, gleichzeitig wird bei Aue Burghardt durch Fallmann ersetzt (77.). Wenig später kommen beim Waldhof auch noch Hoffmann und Sietan, für Fein und Rieckmann (80.).

Und gleich darauf wechselt auch Aue doppelt, Jakob und Loune haben Feierabend und machen Platz für Sijaric und Majetschak (82.). Es geht nun hin und her. Aue rennt an, der Waldhof verteidigt geschickt und hat Konterchancen, die aber kaum einmal gut ausgespielt werden. So bleibt es spannend und die mitgereisten Waldhöfer Fans zittern bei jedem Freistoß, den der gut leitende Unparteiische gegen ihre Mannschaft pfeift und applaudieren bei jedem Ball, der aus der Abwehr gedroschen wird. Es gib drei Minuten Nachspielzeit obendrauf und Bernhard Trares verstärkt noch einmal die Defensive – für Becker kommt Benatelli (90.+1). Zwei Minuten später ist im Erzgebirgsstadion nur noch blau-schwarzer Jubel zu hören.

Der erste Auswärtssieg des Jahres ist unter Dach und Fach und der Waldhof hat die Abstiegsplätze hinter sich gelassen. Die anstehende Länderspielpause kann genossen und zur Regeneration genutzt werden. Weiter geht es am Samstag, 29. März, mit dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund II.

FC Erzgebirge Aue – SV Waldhof 1:0 (1:0)
Aue: Männel - Burghardt (77. Fallmann), Nkansah, Barylla, Rosenlöcher, Fabisch, Loune (82. Majetschak), Clausen, Tashchy, Jakob (82. Sijaric), Schmid (63. Seitz)
Waldhof: Bartels - Matriciani, Klünter, Sechelmann, Abifade, Fein (80. Hoffmann), Rieckmann (80. Sietan), Thalhammer, Ferati (77. Arase), Lohkemper (77. Shipnoski), Becker (90.+1 Benatelli)
Tor: 0:1 Lohkemper (38.); Schiedsrichter: Leonidas Exuzidis; Zuschauer: 7.550