Vierheim/Mannheim. Diesen Blicken kann kaum einer widerstehen: 13 Welpen im Vierheimer Tierheim sind gesichert und warten auf ein neues Zuhause. In Hessen werden die süßen Kleinen allerdings als Listenhunde geführt. Ihre künftigen Halter müssen einen „Hundeführerschein“ besitzen und ihre Vierbeiner einen Wesenstest bestehen. Baden-Württemberger können die Tiere ohne diese bürokratischen Hürden adoptieren.
Das Geschäft mit Welpen boomt. Illegale Vermehrungen von teuren Tieren lassen nicht allein in Osteuropa die Kassen klingeln. In Vierheim haben aufmerksame Bürger jetzt größeres Tierleid unterbunden. Lebensfrohe Mischlinge der Rasse American Bulldog und ihre Mutter sind aus verbotener "Züchtung" gerettet - nicht zuletzt dank einer konzertierten, schnellen und unbürokratischen Beschlagnahmungsaktion durch Ordnungsamt und Polizei. „Wenn alle Ämter so im Sinne des Tieres agieren würden, dann gäbe es gewiss weniger Leid“, sagt die Vierheimer Tierheimleiterin Nicole Dalesio. Sie und ihr engagiertes Team betreuen nun die "Wilde 13" und suchen ein Körbchen für die niedlichen sieben Rüden und sechs Mädels im Alter von knapp zehn Wochen.
Der tapfernen Hündin Kalekile, die mit Fieber, völlig ausgemergelt und mit einer massiven Ohrenentzündung ins Tierheim kam, geht es inzwischen besser. Glücklicherweise durfte sie trotz ihres schlechten Zustandes beim Nachwuchs. Die Tiere stammen aus einer "Zucht", die diesen Namen nicht verdient und die tragende Hündin als Boxermischling ausgegeben hat. Der Grund: American Bulldog-Mischlinge und ihre Haltung unterliegt nur in Hessen der Landesverordnung zum Halten gefährlicher Hunde. Sie haben dort den unschönen Stempel Listenhund oder Kampfhund aufgedrückt bekommen. Unverständnis bei Nicole Dalesio: "Weshalb werden sie so genannt? Weil der Mensch das Potential gefördert hat, was in ihnen steckt und manche sich mit diesem Typus Hund aufwerten wollen?", fragt die Tierschützerin. Sie zu vermitteln, ist in Viernheim schwerer als in Mannheim, wo der American Bulldog kein Listenhund ist. Vermittelt wird in Viernheim ohnehin nur an Personen, die absolut zuverlässig sind, eine Haltergenehmigung vom Amt, eine Erlaubnis vom Vermieter und einen Sachkundebeleg vorzuweisen haben. Ein so genannter Listenhund darf - zumindest in Hessen - nur einzeln geführt werden.
Natürlich seien diese Artgenossen anders als der übliche Labradorwelpe oder der Pudelwelpe, aber nicht weit weg vom Cairn-Terrier oder Jack Russell. Und eines seien alle: sehr verschmust und liebenwert, versichert Nicole Dalesio. Ihre Namen haben die Racker schon bekommen. Und ganz besonders seltene: Tosi, Jaahaa, Schikonzi, Tokolosch oder Schifufununu, beispielsweise.
Mittlerweile hat das Tierheim alle Hände voll zu tun, denn Welpen brauchen eine ausgesprochen kompetente Betreuung. In Viernheim ist auch der Verein "Start ins neue Leben" beheimatet, der sich um die Resozialisierung verhaltensauffällig gewordener Hunde kümmert, die Welpen nebst Mama hatten am Ende doch noch Glück im Unglück. Auch auf deren Facebook-Seite undefined können sich auch Interessenten aus Baden-Württemberg vorab in die tobende Rasselbande verlieben. Infos unter: Tierheim Viernheim, Alte Mannheimer Straße4, Tel.06204-2105
Bildtext: Im Viernheimer Tierheim warten 13 niedliches American Bulldog-Mischlinge auf ein neues Zuhause. Foto: Goldschmitt