Theaterfestival Schwindelfrei: Fünf Produktionen zum Thema „2066“ (AT) ausgewählt

Die fünf regionalen Theaterproduktionen des Theaterfestival Schwindelfrei für 2016 mit dem Thema „2066“ (AT) stehen fest: Aus rund 30 Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern der Metropolregion wurden fünf Konzepte für jeweils 20-minütige Inszenierungen ausgewählt. Diese werden vom 2. bis 5. Juni 2016 an verschiedenen Orten rund um den Alten Messplatz uraufgeführt und in zwei Parcoursrouten präsentiert. Außerdem werden noch drei internationalen Produktionen ausgewählt. Das Theaterfestival Schwindelfrei wird vom Kulturamt Mannheim alle zwei Jahre ausgerichtet.

„Ich freue sehr, dass es uns gelungen ist, das Theaterfestival Schwindelfrei 2016 bereits zum fünften Mal zu veranstalten. Die große Zahl der Bewerbungen, die sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt hat, zeigt, dass eine kontinuierliche Weiterentwicklung des im letzten Jahr neu entwickelten Konzepts in der Szene positiv aufgenommen wurde. Ich begrüße diese erfreuliche Entwicklung sehr, denn das Festival ist ein wichtiges Förderinstrument für die Freie Theaterszene“, so Kulturbürgermeister Michael Grötsch.

„Die zahlreichen Bewerbungen zeigen uns, dass das Festivalkonzept der Kuratorin Sophia Stepf aufgeht. Besonders erfreulich ist, dass ein intensiver Austausch der eingeladenen Gruppen aus der Region und den internationalen Gästen stattfinden wird “, erläutert Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamts.

Fünf regionale Konzepte ausgewählt

Schwindelfrei – 2066 (AT) ist ein multiperspektivisches Kaleidoskop und zeigt in acht kurzen Stücken verschiedene Perspektiven auf das Festivalthema, das sich mit der Frage beschäftigt, wie die Welt in 50 Jahren aussehen könnte. Das Theaterfestival Schwindelfrei 2016 fragt nach Zukunftsvisionen und sucht nach Prognosen, Prophetien, Science Fiction, möglichen Realitäten und utopischem Wahnsinn.

Die Kuratorin Sophia Stepf hat aus den eingesandten 27 Bewerbungen aus den Bereichen Performance, Tanz, Installation und Theater fünf überzeugende Konzepte ausgewählt, die in 2016 auf dem Festival realisiert und uraufgeführt werden.

Die Mannheimer Regisseurin Inka Neubert und Autor Carsten Brandau beschäftigen sich in "Dominium Terrae" mit der Frage: Was wäre, wenn Tiere und unbelebte Dinge dieselben Rechte hätten wie Menschen? In der performativen Installation werden die Zuschauer in eine Gedankenwelt entführt, die alle belebten und unbelebten Wesen/Dinge gleichwertig neben den Menschen stellt. Wie würde sich unsere Gesellschaft verändern, wenn wir lernen müssten mit Tieren, Gras und Steinen zu kommunizieren?

Das Kollektiv wirhabendasnichtgewollt um Volker Hartmann-Langenfelder und Dorothea Eitel (Bergstraße/Pfalz) nimmt in der Produktion "Recall 1.6." das Publikum mit auf eine Reise durch ein Wurmloch am Alten Messplatz hinein in einen futuristischen Museumsraum im Jahre 2066. In der performativen Installation wird die Frage gestellt, wie wir im Museum der Zukunft unsere Gegenwart dargestellt haben wollen.

Die Tänzerin Julie Pecard und der Schlagzeuger Peter Hinz aus Mannheim entwerfen in "Selene 6.6" eine Vision davon, wie die Straßenmusik in einem von Technologie geprägten 2066 aussehen könnte. In der musiktheatralischen Miniatur interagieren ein armer Straßenmusiker und seine neu gekaufter Tanzandroide. Doch der Androide verhält sich nicht ganz so, wie in der Anleitung stand…

Das Mannheimer Künstlerduo Sternx2 kooperiert für die Produktion "Romeo und Julia 2066" mit dem Theaterduo Barth&Schneider. Sie erfinden gemeinsam eine radikale Version futuristischen Untergrund-Theaters, das sich gegen eine ultrakapitalistische Gesellschaft stellt, die von Transhumanisten beherrscht wird.

Der Heidelberger Choreograph Edan Gorlicki skizziert mit zwei Tänzern in der Tanzproduktion "Boiling Point" ein düsteres Bild der Zukunft in fünfzig Jahren. Hier ist der Mensch mit einer Welt jenseits von Empathie und Solidarität konfrontiert. Das menschliche Handeln kann an den Anforderungen eines Systems der Effizienz und des unaufhaltsamem technologischen Fortschrittes nur Scheitern. Was hätte anders laufen können, laufen müssen? In einem Rückblick auf das Jahr 2016 sucht er nach positiven Handlungsoptionen, die diese Zukunft hätten verhindern könnten.

Kuratorin Sophia Stepf: „Uns haben viele Bewerbungen erreicht, vor allem aus den Sparten Performance und Tanz. Ich war besonders beeindruckt, dass sowohl sehr junge als auch weitaus ältere Künstlerinnen und Künstler sich für das Thema interessieren. Ich bedauere, dass wir nicht mehr Projekte produzieren können und hoffe, dass die Neugierde aller Antragsteller auf die Kurzperformances ihrer Kolleginnen und Kollegen so groß sein wird, dass sie zum gemeinsamen Erleben, Austauschen, Feiern und Nachdenken im Juni 2016 zum Festival kommen werden.“

Die teilnehmenden regionalen und internationalen Künstlergruppen sollen schon im Vorfeld miteinander in Kontakt treten. Die erste Begegnung bei einem gemeinsamen Arbeitsworkshop wird bereits am 10. und 11. Oktober 2015 stattfinden. In einer gemeinsamen 10-tägigen Endprobenphase, die kurz vor dem Festival Ende Mai 2016 durchgeführt wird, sollen gegenseitige Probenbesuche, gemeinsame Essen und Workshop-Programme den Austauschgedanken unter den Künstlerinnen und Künstlern weiter vorantreiben.

Die Produktionen werden vom Kulturamt Mannheim mit einem Produktionsbudget ausgestattet und von der Kuratorin und einem Team organisatorisch und inhaltlich mit Rat und Tat unterstützt. Die so entstehenden 20-Minütigen Kurz-Performances werden in Parcours-Formaten gemeinsam in einer Art Rallye dem Besucher präsentiert.

Das Theaterfestival Schwindelfrei wird vom 2. bis 5. Juni 2016 an verschiedenen Orten rund um den Alten Messplatz stattfinden. Das Einraumhaus c/o wird als Festivalzentrum Treffpunkt und Ort der Begegnung sein.

Kuratiert wird das Festival von Sophia Stepf, die als Dramaturgin die ausgewählten Gruppen auch während der anschließenden Probenphase begleiten wird.
Sophia Stepf arbeitet seit ihrem Studium der Dramaturgie international mit dem Schwerpunkt Indien. Sie ist selbst als Regisseurin und Dramaturgin in der freien Szene aktiv und produziert Stücke in zwischen Berlin, Kassel und Bangalore. Sie hat die kuratorische Praxis als Assistentin und Dramaturgin für internationale Theaterfestivals wie die Wiener Festwochen, Theater der Welt und die Bonner Biennale gelernt und bringt ein kritisches Verständnis zum Theateraustausch, internationalen Kooperationen und der Präsentation internationaler Künstler/innen im deutschsprachigen Raum mit.

Festivalleitug: Nicole Libnau, Kulturamt Mannheim, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder unter 0621/293-9367

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Weitere Informationen: www.schwindelfrei-mannheim.de