Ergebnisse der Umfrage am 6. April im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss
Die Ergebnisse der Heidelberg-Studie 2015 liegen vor und werden am Mittwoch, 6. April, im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss erläutert. Für die Studie wurden im November 2015 insgesamt 1071 Heidelbergerinnen und Heidelberger von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen telefonisch befragt. Ein Schwerpunkt war in diesem Jahr die Mediennutzung in der Stadt und die Frage, wie sich die Bürgerinnen und Bürger über das städtische Geschehen informieren. Zudem wurden Meinungen und Einschätzungen zur Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Stadt abgefragt. Wie in den vergangenen Jahren wurden außerdem Fragen zur Lebensqualität in Heidelberg, zu den wichtigsten Problemen, den bevorzugten Verkehrsmitteln, zur Bürgerbeteiligung und zur Kommunalpolitik gestellt. Nachfolgend zehn Kern-Erkenntnisse im Überblick:
1.) 98 Prozent der Befragten fühlen sich in Heidelberg wohl
Die Lebensqualität in Heidelberg empfinden die Befragten als besonders hoch. 98 Prozent gaben an, sich in Heidelberg „(sehr) wohl“ zu fühlen – das sind genauso viele wie in den Jahren 2013 und 2014. Von den befragten Personen, die seit mehr als zehn Jahren in Heidelberg leben, sind zudem 58 Prozent (2014: 57 Prozent) der Meinung, dass sich die Lebensqualität im vergangenen Jahrzehnt eher verbessert habe. Wie im Vorjahr geben zudem 77 Prozent der Befragten an, dass sie sich mit Heidelberg stark verbunden fühlen.
2.) Die wichtigsten Probleme in der Stadt: Verkehr und die Flüchtlingsfrage
Wie in den Vorjahren nennen die Befragten bei den wichtigsten Problemen in der Stadt am häufigsten den Verkehr (40 Prozent) – allerdings hat die Relevanz des Themas im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen. 2013 und 2014 nannten noch 59 beziehungsweise 49 Prozent den Verkehr als eines der wichtigsten Probleme. Auffällig ist zudem: Das Thema Verkehr wird in den nördlichen Stadtteilen Neuenheim und Handschuhsheim deutlich häufiger genannt (55 Prozent) als in den südlichen Stadtteilen Südstadt, Rohrbach, Emmertsgrund und Boxberg (26 Prozent).
Einen enormen Bedeutungszuwachs verzeichnet stadtweit das Thema Flüchtlinge/Ausländer/Integration – für 32 Prozent der Befragten ist es eines der wichtigsten Probleme in Heidelberg. Im Vorjahr wurde es nur von zwei Prozent der Befragten genannt. Auf dem dritten Platz der wichtigsten Probleme in Heidelberg folgt mit 20 Prozent das Thema Wohnungsmarkt/Mieten.
3.) Hohes Interesse an den Themen Kulturangebot und Kinderbetreuung
Für welche Themen interessieren sich die Heidelbergerinnen und Heidelberger? 55 Prozent der Befragten gaben an, sich „(sehr) stark“ für das städtische Geschehen insgesamt zu interessieren, 35 Prozent „etwas“ und nur zehn Prozent „kaum“ oder „gar nicht“. Welche Themen innerhalb des städtischen Geschehens interessieren die Befragten besonders? Auf Platz eins liegt das Kulturangebot (47 Prozent) gefolgt von Bildung/Kinderbetreuung (43 Prozent) und Stadtentwicklung (41 Prozent). Die Kommunalpolitik wird hier nur von 14 Prozent der Befragten genannt. Direkt gefragt, ob sie sich für Kommunalpolitik interessieren, gaben 30 Prozent ein „(sehr) starkes“ Interesse an, 37 Prozent interessieren sich „etwas“, 33 Prozent „kaum“ oder „gar nicht“.
4.) Mediennutzung: Alle Kanäle werden nachgefragt
Welche Medien sind für die Heidelbergerinnen und Heidelberger wichtig, um sich über das städtische Geschehen zu informieren? An erster Stelle steht hier das Angebot der regionalen Tageszeitungen. Für 67 Prozent der Befragten sind Tageszeitungen „(sehr) wichtig“ als Informationsquelle für das städtische Geschehen. 51 Prozent halten in dieser Hinsicht das Stadtblatt, den Amtsanzeiger der Stadt Heidelberg, für „(sehr) wichtig“ und 48 Prozent die Homepage der Stadt.
5.) Städtische Medien: Gute Noten für Stadtblatt und Homepage
Der städtische Amtsanzeiger Stadtblatt wird von 60 Prozent der Befragten regelmäßig gelesen. 33 Prozent lesen ihn jede Woche, 27 Prozent ab und zu. Grundsätzlich gilt: Je älter die Befragten sind, umso öfter nutzen sie das Stadtblatt. Bei den Befragten, die das Stadtblatt kennen und lesen, gibt es über alle Altersgruppen hinweg eine hohe Zufriedenheit mit dem Produkt: Zwischen 81 Prozent (16- bis 29-Jährige) und 89 Prozent (50- bis 59-Jährige) finden das Stadtblatt „(sehr) gut“. Ähnlich positive Beurteilungen vergeben auch die Befragten, die regelmäßig die Homepage der Stadt Heidelberg nutzen. Zwischen 75 Prozent (30- bis 39-Jährige) und 86 Prozent (50- bis 59-Jährige) beurteilen die städtische Internetseite als „(sehr) gut“. Der Informationspolitik der Stadt im Allgemeinen stellen die Befragten mehrheitlich ein gutes Zeugnis aus: 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Stadt einen „(sehr) wichtigen“ Beitrag leiste, um über das städtische Geschehen zu informieren.
6.) Großer Rückhalt für die Universität
Die Universität und die wissenschaftlichen Einrichtungen genießen in der Stadt ein hervorragendes Renommee. 91 Prozent der Befragten verbinden damit etwas „(sehr) Gutes“ und sogar 94 Prozent sind der Meinung, dass Heidelberg von der Universität und den wissenschaftlichen Einrichtungen „(sehr) stark“ profitiere. Ebenfalls 94 Prozent äußern die Ansicht, dass die Universität und die wissenschaftlichen Einrichtungen das Ansehen der Stadt „(sehr) stark“ beeinflussen.
7.) Über 70 Prozent sind umweltfreundlich unterwegs
Die Heidelbergerinnen und Heidelberger sind innerhalb ihrer Stadt überwiegend umweltfreundlich mobil und nutzen am liebsten das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel. 33 Prozent der Befragten gaben an, hauptsächlich mit dem Rad unterwegs zu sein, auf Platz zwei folgt der ÖPNV mit 30 Prozent. Neun Prozent gaben an, hauptsächlich zu Fuß zu gehen – damit sind insgesamt 72 Prozent in der Stadt umweltfreundlich unterwegs. 25 Prozent nutzen bevorzugt das Auto. Eine wichtige Rolle spielt grundsätzlich der Wohnort: Wer zentrumsnah wohnt, verzichtet deutlich häufiger auf das Auto. In den Stadtteilen Altstadt, Bergheim, Weststadt, Bahnstadt, Handschuhsheim und Neuenheim nutzen beispielsweise nur 13 Prozent der Befragten vorwiegend das Auto für innerstädtische Wege. Bei den Befragten in Schlierbach und Ziegelhausen gaben hingegen 44 Prozent an, am ehesten das Auto zu nutzen.
8.) Die Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr steigt langfristig
Die Investitionen in den ÖPNV sind für die Bürgerinnen und Bürger deutlich spürbar. 1997 hielten nur 56 Prozent der Bürgerinnen und Bürger das ÖPNV-Angebot in der Stadt für ausreichend. In der neuesten Heidelberg-Studie liegt der Wert nun schon bei 72 Prozent (2014: 69 Prozent). Besonders aussagekräftig ist hier der Wert bei den Befragten, die angaben, für innerstädtische Wege vorwiegend den ÖPNV zu nutzen: Auch bei dieser Gruppe sind 72 Prozent der Ansicht, dass das Angebot ausreichend sei.
9.) Bürgerbeteiligung von allen Generationen gefordert
Die Heidelbergerinnen und Heidelberger wollen beteiligt werden, wenn es um wichtige Entscheidungen in ihrer Stadt geht – und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Egal ob 16 oder über 60 Jahre alt: Immer sagen über 90 Prozent, dass sie Bürgerbeteiligung „(sehr) wichtig“ finden. Dass die Stadt diesem Bedürfnis Rechnung trägt, zeigt die Zufriedenheit mit den angebotenen Beteiligungsmöglichkeiten. Die Frage, ob es in der Stadt genügend Beteiligungsmöglichkeiten gebe, bejahten mittlerweile 60 Prozent (2014: 56 Prozent). 23 Prozent wünschen sich noch mehr Beteiligungsmöglichkeiten, 17 Prozent trauen sich kein Urteil zu.
10.) Über zwei Drittel der Befragten mit Arbeit des Oberbürgermeisters zufrieden
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner erzielt weiterhin hohe Zufriedenheitswerte. 67 Prozent (2014: 68 Prozent) der befragten Heidelbergerinnen und Heidelberger gaben an, dass Dr. Würzner seine Sache als Stadtoberhaupt „eher gut“ macht. 12 Prozent (2014: 16 Prozent) teilen diese Meinung nicht und 21 Prozent (2014: 16 Prozent) erlauben sich hier kein Urteil. Mit der Arbeit des Gemeinderats ist ebenfalls eine Mehrheit der Befragten, nämlich 51 Prozent, „(sehr) zufrieden“. 24 Prozent sind eher unzufrieden und 25 Prozent erlaubten sich kein Urteil.
Hintergrund: Die Heidelberg-Studie 2015 wurde im Auftrag der Stadt Heidelberg von der Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH in Mannheim vom 3. bis 9. November 2015 durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine telefonische Umfrage unter 1.071 Befragten, die ihren Wohnsitz in Heidelberg haben. Es wurden Deutsche und deutschsprachige Ausländer ab 16 Jahren befragt. Die Heidelberg-Studie 2015 ist im Internet unter www.heidelberg.de/gemeinderat, Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses am 6. April 2016, zu finden.
Die Heidelberg-Studie 2015 ist die zehnte Befragung zur Lebenssituation in Heidelberg in dieser Reihe; die erste Heidelberg-Studie wurde 1994 durchgeführt. Die früher erschienenen Heidelberg-Studien sind unter www.heidelberg.de/heidelberg-studie nachzulesen.