Wie selbstverliebt darf ein Moderator sein?
<köln> (cat). Das hätte sich Thomas Gottschalk anders vorgestellt: Die erste Sendung seiner neuen RTL-Show „Mensch Gottschalk“ verfolgten nur 2,09 Millionen Zuschauer. Zusätzliche Hürde: Der einstige Publikumsliebling musste mit dem ARD-Tatort um die Quote kämpfen – mit zweifelhaften Methoden. Um 20.35 Uhr verriet er dem Publikum, dass „Paula“ die Mörderin des Krimis „Wir -Ihr -Sie“ sei und forderte es auf, zu ihm in die Sendung zu schalten. So etwas geht ja gar nicht! Einst galt Gottschalk als Show-Moderator Nummer eins – mit 66 ist er nur noch ein Abklatsch seiner selbst. „Ich halte von Gottschalk sehr viel. Er war der beste Unterhaltungsmoderator. Aber man muss eben sagen, er war. Er hat nicht erkannt, dass man auch mal aufhören muss“, so Helmut Thoma, Ex-RTL-Chef. Schon 2012 nach seinem „Wetten- dass..?“-Aus scheiterte Thommy mit der Talksendung „Gottschalk Live“ in der ARD. Und mit „Back to School“ holte der Showmaster in der ersten Ausgabe noch 3,7 Millionen Zuschauer ab - in der achten Folge waren es nur noch 1,82 Millionen. Jede Menge Kritik erntete auch die Selbstverliebtheit des einstigen Haribo-Mannes. So wurde er von einem Journalisten der „Süddeutschen“ als „berühmteste Ich-AG des deutschen Fernsehens“ bezeichnet. „Mensch Gottschalk – Das bewegt Deutschland‘ heißt die Show, aber man könnte sie problemlos auch ‚Mensch Deutschland – Das bewegt Gottschalk‘ nennen“, so Hans Hoff. Tatsächlich versäumte der Entertainer nicht – bei jedem Gesprächsthema einen Rückbezug zu seiner Person her zu stellen. Und mit dem Ausspruch: „Er ist auch nur ein Mensch, der Gottschalk, aber er macht sich heute mehr Gedanken als je zuvor“, über sich selbst - krönte er das Ganze.