Tod eines großen Theologen und menschlichen Seelsorgers
(cat). Erst im Mai 2016 bat Kardinal Karl Lehmann den Papst aus Altersgründen um seinen wohlverdienten Ruhestand. Der gebürtige Sigmaringer war von 1983 bis 2016 Bischof des Bistums Mainz. Im August 2017 trat Peter Kohlgraf seine Nachfolge an. Es war der letzte öffentliche Auftritt von Lehmann, der nun im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb. Zwar war sein Gesundheitszustand nach der Episode monatelang stabil, doch dann schwanden dem Geistlichen die Kräfte. Laut seinem Nachfolger hatte Lehmann zuletzt selbst signalisiert, dass er sich „auf den Weg macht“ – Kohlgraf habe zum Gebet für ihn aufgerufen. Nun sind die Vorbereitungen zur Beisetzung des Kardinals in vollem Gange: Im Anschluss an die Aufbahrung in der Mainzer Seminarkirche wird am 21. März der Leichnam des Kardinals in einem Trauerzug zum Mainzer Dom überführt. Durch die Augustinerkirche und über den Marktplatz geht der Zug durch das Bischofsportal auf dem Liebfrauenplatz in den Dom hinein. Dort soll um 15 Uhr die offizielle Trauerfeier mit Bischof Peter Kohlgraf stattfinden. Lehmann war Autor zahlreicher Bücher – und Ehrenmitglied des 1. FSV Mainz 05. Er bezog in vielen Debatten klar Stellung – wie etwa mit seinem gemäßigt liberalen Kurs bei der Schwangeren-Konfliktberatung und bei wiederverheirateten, geschiedenen Katholiken. Zudem setzte sich der Kardinal für ein Diakonenamt für Frauen ein und warb im Hinblick auf Flüchtlinge für Solidarität. Beunruhigt zeigte sich der Träger der Martin-Luther-Medaille über die AfD und hielt sie aus christlicher Sicht für nicht wählbar.