Rasenspieler setzen sich mit viel Leidenschaft im Pokal gegen den 1. CfR Pforzheim durch
(mk) Zum ersten Mal seit gut acht Jahren schaffte es der VfR Mannheim, einen höherklassigen Gegner aus dem BfV-Pokal zu werfen. Damals besiegte man im heimischen Rhein-Neckar-Stadion den SV Waldhof Mannheim mit 1:0. Dieses Mal bezwang der Verbandsligist den Oberligisten 1. CfR Pforzheim mit 5:3 nach Elfmeterschießen.
Das Spiel begann ausgeglichen. Pforzheim, die am vergangenen Sonntag mit einem souveränen 2:4 den blau-weiß-roten Ligarivalen 1.FC Bruchsal aus dem Pokalwettbewerb kegelte, hatte sichtlich Mühe, den kämpferisch starken Mannheimern den Schneid abzukaufen. Gefahr strahlten die Mittelbadener vor allem dann aus, wenn der VfR Fehler im Spielaufbau produzierte. So entstand nach einem Fehlpass auch die erste gute Tormöglichkeit für die Gäste, welche Marcel Lentz aber entschärfen konnte (7.). Da die Secerli- Elf sich nicht nur darauf beschränkte, den Laden hinten dicht zu halten, sondern auch offensive Akzente setzen wollte, sorgte Bartosz Franke, nachdem er von David Kellers guter Spielübersicht profitierte, mit einem harten Schuss außerhalb des Sechzehners für Gefahr. Der Ball ging jedoch knapp am rechten Torpfosten vorbei (13.).
Die 220 Zuschauer sahen eine Begegnung auf Augenhöhe, die sich größtenteils zwischen den Strafräumen abspielte aber aufgrund intensiver und packender Zweikampfduelle keine Langeweile versprühte. Es blieb auch dabei, dass die Goldstädter vor allem dann zu vernünftigen Abschlüssen kamen, wenn der VfR im Mittelfeld Fehlpässe produzierte. Nach einem solchen fand ein langer Ball von Joao Tardelli den Mitspieler Andre Redekop, der aber erneut in Marcel Lentz seinen Meister fand (21.). Insgesamt konnte festgehalten werden, dass die in der vergangenen Runde so häufig gescholtene Hintermannschaft des VfR einen hervorragenden Job verrichtete und mit viel Leidenschaft und Einsatz dem Oberligisten Widerstand leistete. Ein Paradebeispiel dafür war eine gelungene und faire Grätsche, mit welcher Rene Schwall dem bereits zum Einschuss bereitstehenden Andre Redekop das Leder streitig machte (38.).
In der zweiten Halbzeit drückte Pforzheim aber ordentlich auf die Tube und ließ den VfR kaum zur Entfaltung kommen. Nach einem missglückten Anspiel hatte Stanley Ratifo die große Chance zur Gästeführung, scheiterte aber einmal mehr an Marcel Lentz (47.).
Das Spielgeschehen fand nun komplett in der Hälfte der Rasenspieler statt, denen es auch schwer fiel für die notwendige Entlastung zu sorgen. Erneut war es Ratifo gewesen, der den Pforzheimer Führungstreffer auf dem Fuß hatte. Der Angreifer hatte sich gegen den Keeper bereits im eins gegen eins Duell durchsetzt, musste den Ball aus einem nicht ganz einfachen Winkel nur noch einschieben, was ihm jedoch misslang (62.). Obwohl der CfR im Angriff den Turbo zündete, sicherte er nach hinten gleichzeitig gut ab, was den VfR um aussichtsreiche Kontermöglichkeiten brachte. In der 68. Spielminute gab es jedoch eine solche. Nach einem gewonnen Zweikampf im Mittelfeld startete Max Denefleh auf der linken Seite durch und fand schließlich Gaetano Giordano, der gefühlvoll das Spielgerät an die Latte setzte. Die nächste Gelegenheit zum Führungstreffer hatten aber wieder die Pforzheimer. Patrick Huckle bekam nach einer Ecke den zweiten Ball vor die Füße, zielte trocken und präzise aufs Gehäuse von Marcel Lentz, musste aber mit ansehen wie dieser das Leder sogar festhielt(!). Die große Show des VfR Torhüters war jedoch noch nicht beendet. Erneut war es ein sauber vorgetragener Eckstoß, den dieses Mal Benjamin Sailer eigentlich lehrbuchmäßig mit dem Kopf erwischte. Der blau-weiß-rote Keeper konnte allerdings erneut glänzen (81.).
Das 0:0 nach 90 Minuten war eine Mischung aus leidenschaftlichen verteidigen, einem überragenden Marcel Lentz, mangelnder Pforzheimer Effektivität und zugegebenermaßen auch einer gewissen Portion Glück. Gegen den kurz vor Schluss erfolgten Aluminiumkracher von Patrick Huckle hätte auch Lentz wahrscheinlich nichts mehr ausrichten können (89.). Kurz vor Abpfiff erhielt Serach von Nordheim wegen wiederholten Foulspiel die gelb-rote Karte und dezimierte somit das Gästeteam.
Die erste Halbzeit der Verlängerung verlief weniger turbulent und war eher chancenarm. Der Druck der Gäste ließ spürbar nach, während die Quadratestädter zunehmend Morgenluft witterten. In der zweiten Hälfte entwickelten sich für die konditionsstarke Secerli-Elf schließlich auch einige Chancen. Ein langer und präziser Ball von Norbert Kirschner fand Bartosz Franke, der sich durchtankt, aus spitzem Winkel das Leder aber neben das Tor setzte (109). Zwei Minuten später legte der eingewechselte Christian Grimm ein Solo hin, spielte gemeinsam mit Harun Solak mehrere Gegenspieler aus und schlug schließlich eine Flanke in den Strafraum, welche der frei stehende Bartosz Franke aber suboptimal erwischte. Franke hatte noch zwei weitere Möglichkeiten, die Führung zu erzielen. Seinen Distanzschuss konnte Manuel Salz aber parieren (115.), während bei seinem Kopfball nur das Aluminium den Führungstreffer verhinderte (116.).
So kam es zum Elfmeterschießen. Denefleh, Solak, Franke, Giordano und Grimm verwandelten alle fünf Strafstöße. Auf der anderen Seite parierte Marcel Lentz gleich den ersten Elfmeter der Gäste, was den Einzug ins Achtelfinale sicherte. In diesem tritt der VfR Auswärts beim Sieger aus der Partie VfB Bretten gegen FV Fortuna Heddesheim an.
VfR Mannheim 1896 e.V. - Christin Bergner