Ausstellung von Pfeifentonfiguren aus dem 15. Jahrhundert im Museum der Stadt/ Vernissage im Rahmen der Kulturnacht am 8. Juli
Einer der einflussreichsten Wormser Künstler war ein spätmittelalterlicher Bilderbäcker. Er hatte sich auf die Herstellung kleinformatiger Tonplastiken, zumeist Heiligen- und Spielzeugfiguren aus Pfeifenton, spezialisiert. Eine Werkauswahl dieser Miniaturskulpturen und weitere Plastiken aus der damaligen Zeit sind ab Anfang Juli im Museum der Stadt Worms im Andreasstift zu bewundern. Die kleine Ausstellung öffnet ihre Pforten im Rahmen der Wormser Kulturnacht am Samstag, 8. Juli, ab 18 Uhr mit einer fachkundigen Einführung von Dr. Gerald Volker Grimm. Währenddessen stehen Getränke, Gebäck und selbstgemachtes Brot für das leibliche Wohl zum Verkauf und Verzehr bereit. Die Kunstwerke aus der Wormser Bilderbäckerei sind bis zum Sonntag, 13. August zu sehen. Weitere Informationen findet man unter www.worms.de.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts war eine einflussreiche Bilderbäckerei in Worms beheimatet. Die sogenannten „Bilderbäcker“ waren Bildhauer und Töpfer, die sich auf die Herstellung gedruckter, meist kleinförmiger Tonfiguren und Model (Druckform) spezialisiert hatten. Einige ließen sich in erster Linie als professionelle Bilderdrucker bezeichnen, andere waren zugleich Künstler, weil sie die „Modelli“, also die Prototypen ihrer Figuren, selbst schufen. Darunter auch der Wormser Hauptmeister, der zu den einflussreichsten Künstlern seiner Profession zählte. Originale und Kopien seiner Figuren wurden an zahlreichen Orten in Europa aufgefunden. Die kleinen Kunstwerke sind vorzugsweise Nachbildungen des Jesuskindes oder anderer Heiliger, aber auch Modepüppchen oder Turnierreiter waren gefragte Erzeugnisse. Alle Werke wurden aus sogenanntem „Pfeifenton“ abgeformt. Dabei handelt es sich um brennende, feine und kaolitinhaltige Tonarten. Gelegentlich fertigte die Wormser Werkstatt aber auch glasierte Tonwaren an, vor allem Flötfiguren in Gestalt von Pferden. Zur damaligen Zeit waren die Heiligfiguren genauso liebevoll ausgearbeitet wie andere religiöse Kunstwerke. Kinder und auch Erwachsenen nutzten sie oftmals als Spielzeug
Vernissage im Rahmen der Kulturnacht
Im Rahmen der Wormser Kulturnacht am Samstag, 8. Juli, ab 18 Uhr findet die Eröffnung der kleinen Ausstellung „Die Wormser Bilderbäckerei“ im Museum der Stadt Worms im Andreasstift statt. Dr. Gerald Volker Grimm, der Autor des dazugehörigen Werkverzeichnisses, wird während der Vernissage eine Einführung geben und den Besuchern der Kulturnacht gerne für Fragen zur Verfügung stehen. Wer möchte, kann die originalgetreuen Abgüsse anfassen oder auch erwerben. Damit bei so viel spannender Stadt-Geschichte auch für das leibliche Wohl gesorgt ist, stehen Getränke, mittelalterliches Gebäck und selbstgemachtes Brot zum Verkauf und Verzehr bereit. Die Werke sind bis zum Sonntag, 13. August, zu sehen. Ein Besuch der Vernissage ist im Preis der Kulturnacht enthalten. Nach der Kulturnacht ist der Eintritt zur Bilderbäckerei für alle Besucher der Dauerausstellung im Museum der Stadt Worms im Andreasstift zugänglich.