15.05.2025
Stadt plant Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit
Die Sicherheit im öffentlichen Raum hat für die Stadt Mannheim oberste Priorität. Bürger und Besucher sollen sich jederzeit sicher und geschützt fühlen können. Die Verwaltung hat die bereits bestehenden Maßnahmen daher aktuell nochmal auf den Prüfstand gestellt. Dabei geht es auch darum, was über bereits bestehende Maßnahmen hinaus zusätzlich unternommen werden kann. Vier Maßnahmen werden dabei besonders hervorgehoben:
Die Ausweitung des Videoschutzes, der Schutz vor Überfahrttaten im öffentlichen Raum, der Überfahrtschutz bei Veranstaltungen sowie die Ausbildung und Ausstattung des städtischen Ordnungsdienstes.
„Wir verfügen in Mannheim bereits seit vielen Jahren über eine umfangreiche Sicherheitsarchitektur, die wir kontinuierlich fortschreiben und weiterentwickeln. Daher prüfen wir auch aktuell zentrale sicherheitsrelevante Bereiche ergebnisoffen und mit dem Ziel der weiteren Optimierung. Wenn sich Handlungsbedarf und -möglichkeiten zeigen, werden wir schnell und entschlossen nachsteuern – für eine Stadt, in der sich alle sicher fühlen können“, so Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Dr. Volker Proffen.
Ausweitung des Videoschutzes
Seit Ende 2018 setzt die Stadt Mannheim einen KI-gestützten intelligenten Videoschutz in Teilen der Innenstadt ein. Bislang werden der Paradeplatz, die Breite Straße, der Marktplatz, der Willy-Brandt-Platz sowie der Alte Messplatz durch das Kamerasystem erfasst. Die Bilddaten werden verschlüsselt übertragen und laufen im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim auf. Der Videoschutz besteht aus drei Komponenten: Prävention durch Abschreckung, schnelles Einschreiten durch die Polizei, Aufklärung von Straftaten.
Die Verwaltung prüft nun eine Ausweitung auf weitere Bereiche in der Mannheimer Innenstadt. Konkret geht es dabei um einen ergänzenden Videoschutz am Plankenkopf und auf dem aktuell neu entstehenden Bahnhofsvorplatz Süd (Seite Glücksteinquartier).
Schutz vor Überfahrttaten an öffentlichen Orten
Stark frequentierte Straßen, Wege und Plätze im öffentlichen Raum sind schwerer zu schützen als feste Veranstaltungsflächen. Schließlich handelt es sich bei öffentlichen Orten um dauerhaft zugängliche Bereiche, die demnach auch dauerhaft geschützt werden müssen. Zur Identifikation und Bewertung solcher sogenannter „anschlagskritischen Orte“ wird Mitte Mai eine Projektgruppe aus Verwaltung und Polizei gestartet. Gemeinsam sollen unterschiedliche Orte im Stadtgebiet auf ihr Gefährdungspotenzial hin analysiert und klassifiziert werden, so zum Beispiel die Mannheimer Fußgängerzone. Mithilfe externer Experten sollen im Weiteren Maßnahmen geprüft werden, um an diesen Orten die Sicherheit zu verbessern – so beispielsweise klassisch durch Pfosten und Poller, aber auch niedrigschwelliger durch Bänke, Pflanzkübel oder festinstallierte Mülleimer.
„Unsere Fußgängerzone und die Frage, wie man die Zufahrt für Unberechtigte im Alltag verhindern kann, war schon in der Vergangenheit immer wieder Thema. Die versenkbaren Poller in den Seitenstraßen der Planken sind ein Resultat daraus“, konstatiert Proffen und führt weiter aus: „Wir können die Planken nicht einfach ‚absperren‘, denn wir haben hier nicht nur eine Einkaufsstraße für Fußgänger, sondern viele weitere Aspekte, die in die Frage nach einer Sicherung mit reinspielen: Eine der meistbefahrenen Straßenbahnstrecken der Stadt mit nahezu minütlich verkehrenden Zügen führt hier durch. Zudem müssen in einem derart stark frequentierten Bereich, in dem auch Menschen wohnen, jederzeit Zufahrtsmöglichkeiten für Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr gegeben sein. Darüber hinaus ist zu beachten, dass sich in der Fußgängerzone zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, Arztpraxen, Bankfilialen und Restaurants befinden. Diese werden Tag für Tag unter anderem von Lieferanten, Geldtransporten, Krankentransporten, Handwerkern und Entsorgungsunternehmen angefahren. Schon alleine diese Punkte zeigen, wie komplex die Frage nach einem bestmöglichen Schutz ist.“
Schutz vor Überfahrttaten bei Veranstaltungen
Für die Sicherung von Großveranstaltungen im öffentlichen Raum steht der Fachbereich Sicherheit und Ordnung stets in sehr engem Austausch mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Veranstaltern und weiteren Beteiligten. Gemeinsam werden im Vorfeld individuell zugeschnittene Schutzkonzepte erstellt und Maßnahmen umgesetzt. Diese werden ggf. auch kurz vor oder während einer Veranstaltung nochmal aktuell angepasst.
Zudem kategorisiert und bewertet der Fachbereich Sicherheit und Ordnung die Veranstaltungen nach bestimmten Kriterien, um zu eruieren, welche Veranstaltungen durch Überfahrtschutzmaßnahmen zu sichern sind. Ergänzt durch aktuelle Erkenntnisse werden Schutzmaßnahmen ergriffen.
Zu den Maßnahmen zählt auch ein Überfahrtschutz in Form von mobilen Zufahrtssperren oder größeren Fahrzeugen, die eingesetzt werden. Durch sie soll die Zufahrt zu Veranstaltungsflächen oder in Menschenansammlungen verhindert werden. Die Verwaltung plant, diesen Überfahrtschutz künftig zu beschaffen statt zu mieten.
Ausstattung und Ausbildung des städtischen Ordnungsdienstes
Um auch die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes künftig in kritischen Situationen noch besser zu schützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, angemessen zu reagieren, überprüft die Verwaltung, inwiefern die Ausbildung und Ausstattung der Mitarbeiter angepasst werden kann. Da es hierzu keine einheitlichen rechtlichen Vorgaben gibt, sollen gemeinsam mit den Mitarbeitern Bedarfe ermittelt werden. Zudem hat der Fachbereich Sicherheit und Ordnung eine Umfrage bei den größeren Ordnungsämtern in Baden-Württemberg gestartet. Dabei geht es unter anderem um die Frage nach einer Optimierung der Schutzkleidung sowie um das Mitführen von Ausstattung wie beispielsweise Selbstschutz, Funk und Ersthilfeausrüstung.
Sobald konkrete Maßnahmen beschlossen oder umgesetzt werden, wird die Stadt die Öffentlichkeit darüber informieren.