25 Jahre Baden-Württemberg Stiftung in Stuttgart gefeiert

25 Jahre Baden-Württemberg Stiftung in Stuttgart gefeiert

Am 3. April 2025 fand anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Baden-Württemberg Stiftung“ im Neuen Schloss Stuttgart ein Festakt statt. Die Geburtstagsfeier zum 25-jährigen Bestehen einer der größten operativen Stiftungen Deutschlands stand unter dem Motto „German Zuversicht entsteht im Südwesten“.

DR2304251
Blick in den Weißen Saal

Es ist die einzige Landesstiftung in Deutschland, die sich auf die Lösund großer Zukunftsfragen konzentriert. Die Geschäftsführerin der BW Stiftung, Theresia Bauer, konnte zum Festakt Ministerpräsident Winfried Kretschmann begrüßen,

Dr2304252
Minsterpräsident Winfried Kretschmann sprach ein Grußwort, musikalisch angekündigt von Schlagzeugerin Leonie Klein

der ein Grußwort sprach und dabei Theresia Bauer und auch allen bisherigen Geschäftsführern, die alle anwesend waren, herzlich dankte, sowie Prof. Markus Gabriel, der den Festvortrag hielt zum Thema „Mit Zuversicht Gutes tun!“.

DR2304253
Prof. Markus Gabriel (rechts), der den Festvortrag hielt mit Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen (links) und Gast Gaby Hauptmann

Der bei der Jubiläumsveranstaltung eingespielte und online hinterlegte Film „25 Jahre - 25 Köpfe“ ließ Menschen zu Wort kommen, die davon berichteten, wie die Baden-Württemberg Stiftung ihr Leben zum Positiven verändert hat. Durch die Veranstaltung führte Markus Brock.

DR2304254
Theresia Bauer (links), seit 2024 Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung mit Gästen; Martina Häusler, MdL (rechts)

Die Baden-Württemberg Stiftung wurde im Jahr 2000 unter Ministerpräsident Erwin Teufel gegründet mit dem Ziel, Baden-Württemberg zukunftsfest zu machen - sie ist Partner für viele Menschen und Institutionen im Land, die innovative Lösungen suchen.

DR2304255
Unter Erwin Teufel, der von 1991-2005 baden-württembergischer Ministerpräsident war, wurde die Baden-Württemberg Stiftung gegründet

„Wir stiften Zukunft“, hat sie sich zur Aufgabe gemacht. Die Stiftung ist überparteilich und unabhängig und gehört zu 100 Prozent dem Land Baden-Württemberg. Ihr Ziel ist es, langfristig sektorenübergreifend Brücken zu bauen und das bedeutet auch zwischen Regierung und Opposition, zwischen verschiedenen Ressorts und zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Gestaltet werden soll der Wandel in Gesellschaft und Kultur, in der Bildung und auch in der Spitzenforschung für ein nachhaltig lebenswertes Baden-Württemberg. „Für eine Zukunft, die nicht auf das Ich, sondern auf das Wir baut.“


Das Stiftungskapital stammt aus dem Verkauf der Landesanteile der ENBW an die Electricité de France im Jahr 2000. Das Geld floss nicht in den Landeshaushalt, sondern das Vermögen von 2,3 Milliarden Euro wurde für die Stiftung angelegt in Investmentfonds, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen. Die Ausschüttungen betragen jährlich 30-40 Millionen Euro und diese werden in die Zukunftsprojekte der Stiftung investiert. Die Projekte der Baden-Württemberg Stiftung werden wisenschaftlich begleitet.

DR2304256
Die „German Zuversicht“ ist allgegenwärtig

- Das „Baden-Württemberg Stipendium“ fördert seit 2001 den internationalen Austausch
Bislang konnten über das globale Netzwerk des Baden-Württemberg Stipendiums 29.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni aus 121 Ländern und 167 Projekte weltweit gefördert werden. Bei den Stipendiaten besteht die eine Hälfte aus Studierenden aus dem Ausland, die nach Baden-Württemberg kommen und zur anderen Hälfte aus einheimischen Studentinnen und Studenten, die ins Ausland gehen. Allerdings werden nicht ausschließlich Studenten gefördert, das Angebot richtet sich auch an Personen mit Berufsausbildung. Pro Jahr werden rund 1.500 Stipendien vergeben. Internationale Erfahrungen, Sprachkenntnisse und auch das Verständnis für andere Kulturen werden in Schule, Studium und Beruf immer wichtiger.

- Innovative Technologien für Klimaresilienz in der Land- und Forstwirtschaft
Hier werden acht Projekte gefördert mit insgesamt 5 Millionen Euro. Das Thema Klimawandel kann nicht mehr ohne den Blick auf den Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Wasser betrachtet werden. Geforscht wird an Bewässerungssystemen, die an Wassermangel angepasst sind, Drohnen werden entwickelt, die die Bodenfeuchte überwachen, Prozesse sollen durch Digitalisierung optimiert werden.

- Forschungsprogramm Mikrobiom
Am menschlichen Mikrobiom, also den Mikroorganismen, die natürlicherweise Menschen, Tiere und Pflanzen besiedeln und von denen sich unzählige im menschlichen Darm befinden und bei der Verdauung helfen, wird in vielen Bereichen geforscht. Mit dem Forschungsprogramm Mikrobiom wird die Vernetzung der Forschungsgruppen gestärkt, so dass die verschiedenen Fachdiziplinen mit ihren molekular- und zellbiologischen sowie bioinformatischen Methoden
einen nachhaltigen Beitrag zur Erforschung des Mikrobioms leisten.

- „Coaching for Future“
Mit dem Programm „Coaching for Future“ richtet sich die Baden-Württemberg Stiftung seit 2008 an Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel den potentiellen Fachkräftenachwuchs in den „MINT“-Disziplinen frühzeitig zu erreichen, dabei steht MINT für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Gemeinsam mit SÜDWESTMETALL und der Regionaldirektorin Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit wurde ein Programm entwickelt. Es besteht aus fünf Modulen: Es gibt Coaching-Teams an Schulen, Lehrerfortbildungen, die Trucks DISCOVERY INDUSTRY und „expedition d“ und zudem das digitale Lerntool Mission FutureSkills.

- „Talent im Land“
An der Kulturakademie Baden-Württemberg haben bislang 1.920 Talente teilgenommen. Schülerinnen und Schüler können während zwei Kreativwochen ihre Begabungen in den Sparten Bildende Kunst, Literatur, MINT und Musik vertiefen und weiterentwickeln. Gelernt wird auch wie man Herausforderungen kreativ meistert und sich auch in unbekannten Situationen zurechtfindet. Renommierte Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen im ganzen Land stehen als Partner zur Seite.

- Stiftung Kinderland
Aus den 54 Millionen Euro Stammkapital der Stiftung Kinderland ergeben sich jährlich mehr als 2 Millionen Euro Erlöse, die für gemeinnützige Programme und Projekte verwendet werden, die dazu beitragen sollen, dass Kinder und Familien ideale Lebens- und Entwicklungschancen im Land haben. Ferienangebote, Kinderkulturprojekte, Talentförderung und Zukunftsworkshops gehören dazu.

- Läuft bei Dir!
„Hacker Attack“
„Hacker Attack“ - Mit „Läuft bei Dir!“ hat die Baden-Württemberg Stiftung gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung ein Demokratiebildungsprojekt realisiert, das ein Programm zur werteorientierten Demokratiebildung umsetzt. Es richtet sich an junge Menschen, die sich im Übergang von Schule und Beruf befinden. Sie sollen angeregt werden, ihre eigenen Werte zu erkunden und auch Prinzipien des Zusammenlebens erlernen. Die „Hacker Attack“ ist ein Baustein davon, bei dem die Jugendlichen einem fiktiven Hacker in einem Escape Room innerhalb von 45 Minuten das Handwerk legen sollen.

- Nouveaux Horizons
Bei diesem Programm stehen die beiden Nachbarländer Frankreich und Deutschland, als wichtigste Impulsgeber für die europäische Zusammenarbeit, im Zentrum. Dabei soll der europäische Gedanke gestärkt und das zivilgesellschaftliche Engagement durch Kooperationen zwischen Frankreich und Baden-Württemberg intensiviert werden. Die Themen reichen von Kultur, Bildung, interkulturellen Initiativen bis hin zu nachhaltiger Mobilität, Klimawandel und auch der grenzüberschreitenden Berufsausbildung.

- Klimaschutzstiftung
Baden-Württemberg
Sie ist seit 2021 eine Tochter der Baden-Württemberg Stiftung und dient als Anlaufstelle für vertrauenswürdige Klimafinanzierung, sei es im globalen Süden oder in Baden-Württemberg. Zudem begleitet die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg das Land, seine Unternehmen und die Menschen auf dem Weg in eine klimafaire Zukunft. Programme in Forschung und Bildung helfen, das Thema Klimaschutz breit zu verankern.

- Arthur-Fischer Erfinderpreis
Im Jahr 2001 gründeten Professor Artur Fischer und die Baden-Württemberg Stiftung die Stiftung „Artur Fischer Erfinder-Preis“, die alle zwei Jahre Preise in einem Erfinder- und einem Schülerwettbewerb vergibt. Ihr Kapital beträgt 1,5 Millionen Euro. Aus den Kapitalerträgen werden die Preise vergeben.

- Politechathon
Das Wort setzt setzt sich zusammen aus Politik, Technologie und Hackathon. 100 Menschen trafen sich im Zusammenhang mit der letzten Bundestagswahl in Berlin, um der Frage nachzugehen wie KI die Demokratie stärken kann. Zusammengekommen waren Data-Scientists, Fotografinnen, Kommunalpolitiker, Programmierer und Coderinnen, Strategie- und PR-Berater, Naturwissenschaftler, Kommunukationsexpertinnen und Tech-Nerds, um eine Art Programmierwettbewerb durchzuführen, ausgeschrieben von der Baden-Württemberg Stiftung gemeinsam mit der Wirkungsallianz AI4Democracy, bei dem die Teams weniger als 48 Stunden Zeit hatten, um ihre Ergebnisse zu entwickeln und zu präsentieren. Es ist unklar, wieviele Menschen Wahlprogramme lesen, so hat ein Teilnehausgerechnet, dass man für das Lesen der Wahlprogramme der sechs großen Parteien 10 Stunden gebraucht hätte. Wie Algorithmen funktionieren, wie schnell man in der Social-Media-Bubble gefangen ist, wie oft Chatbots falsche Antworten geben, weil KI Fehler macht, sollte gezeigt werden vor dem Hintergrund dass Cyberattacken, Desinformationskampagnen und Deepfakes zur Gefahr für die Demokratie werden können. Einer der Teilnehmer merkte an: „Wir müssen Schülerinnen und Schüler anregen, aktiver mit Informationen umzugehen und sich nicht berieseln zu lassen.“ Einem anderen war es wichtig, die Schülerinnen und Schüler dabei nicht zu belehren. Eine Erkenntnis der Projektarbeit war auch, dass durch Wettbewerb und Stress Innovation entsteht.

- KI-Garage

Die drei überzeugendsten Projekte aus dem Politechathon erhalten neben 15.000 Euro Preisgeld, jeweils in den Kategorien Technologie, Medienkompetenz und Inklusion, auch eine Einladung in ein weiteres Programm der Baden-Württemberg Stiftung, die KI-Garage, die die Siegerideen weiter fördert. Dazu sagte Theresia Bauer: „Wir müssen unsere Wahlen vor digitaler Manipulation schützen und die positiven Möglichkeiten von KI besser für demokratische Zwecke nutzen.“ Die KI-Garage will helfen, die Chancen zu nutzen, mit der die Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen die Wirtschaft und Gesellschaft positiv verändern, indem sie mit dem Programm Studierenden, Wissenschaftlern und Gründerinnen in Baden-Württemberg hilft, ihre innovativen Ideen umzusetzen.

- Perspektive Donau
Die Donau fließt entlang ihren rund 2.900 Kilometern durch 10 Länder. Hier setzt sich die Baden-Württemberg Stiftung mit der „Perspektive Doanauraum“ für die Menschen in den Anrainerstaaten mit nachhaltigen Projekten zu Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft ein.


Bereits im Vorwort der Festschrift sagte Theresia Bauer, Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung: „Die Baden-Württemberg Stiftung feiert in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag. Seit ihrer Gründung hat sich dieWelt stark verändert. Trotz neuer Herausforderungen und großer gesellschaftlicher Aufgaben, vor denen wir stehen, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Dank der Menschen im Land, die begeistert anpacken, Verantwortung übernehmen, ausprobieren und auch mal ins Risiko gehen. Sie zeigen, was auch in unruhigen Zeiten möglich ist und geben als Vorbilder Mut und Zuversicht.“

Zudem hob sie hervor: „Es ist nicht bloß Zufall, in welcher Zukunft wir leben werden. Die Welt von morgen entsteht zu großen Teilen schon heute. Viele Menschen suchen nach Gelegenheiten, zu handeln und sich zu engagieren. Gerade dieses Gestaltungspotential rücken wir im Jubiläumsjahr in den Fokus.“

Musikalisch umrahmt wurde die Jubiläumsfeier von Leonie Klein (Schlagzeug), Moni Ramoni (Saxofon), Gee Hye Lee (Piano) und Franziska Schuster (Gesang), die den Gästen auf musikalische Weise das Thema Zuversicht vermittelten.

DR2304257
Gee Hye Lee (Piano) und Franziska Schuster (Gesang)

DR2304258
Moni Ramoni (Saxofon) und Leonie Klein (Schlagzeug) an der „lösbar“

DR2304259
Gee Hye Lee (Piano), Moni Ramoni (Saxofon), und Franziska Schuster (Gesang): Ein Hoch auf die Stiftung!

Foto: Diana Rasch
Text: Diana Rasch und Elisabeth Rasch