Weinheim/Hemsbach. Sie haben es sich nicht leicht gemacht, Gespräche geführt mit Vereinsvertretern und anderen Menschen, die in normalen Zeiten hinter der Kerwe stehen wie der Mundschenk hinterm Kerweparre: Schweren Herzens haben Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just und der Hemsbacher Bürgermeister Jürgen Kirchner jetzt entschieden, ihre Kerwe-Veranstaltungen im August abzusagen. Auch im Weinheimer Ortsteil Sulzbach wird es Ende Juli keine Kerwe geben, das hat Ortsvorsteher Frank Eberhardt in Abstimmung mit den Vereinen entschieden, die an der Kerwe beteiligt sind.
„Diese Grundsatzentscheidung“, so Just und Kirchner, „musste leider schweren Herzens getroffen werden“. So ist es auch mit den jeweiligen Kerwevereinen abgestimmt.
Nun müsse man genau überlegen, welche alternativen Angebote unter den aktuellen Pandemiebedingungen stattdessen umsetzbar und zu verantworten sind.
„Eine Kerwe, wie wir sie kennen und lieben, ist unter den geltenden Coronavorschriften nicht umsetzbar“, so Just und Kirchner. Die Pandemie, obwohl sie am Abklingen ist, macht es den Veranstaltern zu schwer. So weit es heute absehbar ist, werden den Sommer über Veranstaltungen ohne eine Einlasskontrolle und Zugangsbeschränkung nicht coronagerecht möglich sein. Hygieneregeln und die Kontrolle deren Einhaltung bestimmen Veranstaltungen aller Art. Dies alles, so die beiden Rathauschefs, stehe im Gegensatz zur fröhlichen Ausgelassenheit, mit der man die Kerwen in Hemsbach und Weinheim in der Region verbindet. Anschaulich beschreiben sie: „Straußwirtschaften und Kerwerummel mit abgeklebten Sitzplätzen, Vor-Anmeldung, Tanzverboten und Einlasskontrolle sind für uns aber sicher auch für die meisten Kerwefans nicht vorstellbar.“
Lieber setze man noch dieses eine Jahr aus, in der Zuversicht, im Sommer 2022 wieder „richtig“ Kerwe feiern zu können. Auch ein reduziertes kerweähnliches Angebot komme nicht in Betracht. Dabei sei die Gefahr von unkontrollierten Menschen-Ansammlungen zu groß.
In beiden Städten will man sich jetzt gemeinsam mit den Kerwevereinen überlegen, ob an diesem Wochenende kulturelle Veranstaltungen stattfinden können. Insbesondere für Familien mit Kindern soll ein dezentrales Angebot gemacht werden.