(Foto: W.Neuberth) v.l.; Anna-Maria Otte (Reiter-Verein Mannheim), Johannes, auf der Norwegerstute Cijora, Thomas Kowalski (Vorstandsmitglied Sparkasse Rhein-Neckar Nord), Peter Hofmann (Präsident Reiter-Verein Mannheim, Stadträtin Helen Heberer und Mannheims Bürgermeister Lothar Quast.
„Inklusion ist nur möglich, wenn man etwas dafür tut“
(WN) „Pferde sind sanfte Lehrer für Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Respekt vor der Natur, Selbstvertrauen und sie geben Geborgenheit“, sagt der Vorsitzenden des Mannheimer Reitervereins, Peter Hofmann, dessen Vierbeiner seit Jahren ihre beachtlichen pädagogischen Fähigkeiten beweisen. Pferde gelten als gute Therapiepartner für Menschen mit Einschränkungen.
Zum neunten Mal wird der Reiterverein dabei von der Sparkasse Mannheim unterstützt. In diesem Jahr mit einer Spende in Höhe von 10 000 Euro. „Wir haben das Glück, mit Pferden arbeiten zu dürfen und teilen dies gerne“, sagt Peter Hofmann.
Bei dem therapeutischen Angebot geht es nicht um das Reiten im klassischen Sinne. Vielmehr sorgen Begegnung und Interaktion mit den Tieren für positive Gefühle bei den Kindern und Jugendlichen. Über 100 Kinder mit Handicap werden pro Woche betreut. Das reicht von körperlichen Einschränkungen über Sprachförderung, bis hin zu Kindern aus Hospizen. Es besteht eine Kooperation mit den kleinen Glücksrittern, eine Organisation, die sich ganz besonders für schwer erkrankte Kinder einsetzt. Hier ist Peter Hofmann, neben der Gründerin der Initiative, Hanne Brenner, ebenfalls im Vorstand zu finden. Eine Hallenerweiterung wird bereits geprüft, da die Kapazität der beiden Hallen bei weitem nicht mehr ausreicht.
Laut dem Vereinspräsidenten werden, unabhängig von der Art der Einschränkung, bei nahezu jedem Teilnehmer Konzentration und Auffassungsvermögen gestärkt. „Bei sehbehinderten Menschen tritt oft eine Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und der Sinneswahrnehmungen ein. Und für Kinder, die das Sprechen verweigern, kann der Umgang mit Pferden sogar eine Öffnung der inneren Blockade herbeiführen“, so Hofmann.
Bestätigung für den Erfolg der Therapie erhält er unter anderem von Anna-Maria Otte (Reiter-Verein Mannheim) deren Bruder Johannes der seit seiner Geburt an Trisomie leidet. Mit der Zeit kam starkes Rheuma dazu. „Ihm fiel sogar der Schritt über eine Gehwegkante schwer. Das heilpädagogische Reiten führte dazu, dass sich die motorischen Fähigkeiten verbesserten, auch Konzentrationsfähigkeit und Selbstvertrauen haben sich stark verbessert“, sagt sie.
„Er hat sogar schon mehrfach am Maimarktturnier teilgenommen. Das Reiten gibt ihm so viel Lebensfreude und Lebensmut – wir sind jeden Tag dankbar dafür“, erklärt seine Mutter dazu.
Für Sparkassen-Vorstand Thomas Kowalski sind die Aussagen der Frauen eine Bestätigung für das Engagement seines Hauses: „Das heilpädagogische Reiten ist ein wichtiger Beitrag für die Entwicklung eines jeden Therapie-Teilnehmers. Wir reden immer von Integration und Inklusion – hier tun die Menschen etwas dafür. Als Sparkasse unterstützen wir dabei gern.“
Vereinspräsident Hofmann betont: „Um diese Projekte durchzuziehen, braucht man gute Freunde, wir sind auf Spenden angewiesen, da unser Projekt weder von den Krankenkassen noch vom Kultusministerium unterstützt wird. Regelmäßige Förderer wie die Sparkasse, geben uns Planungssicherheit. Dafür sind wir unendlich dankbar. Wir brauchen eine ganze Reihe von Helfern, die die Kinder und jungen Erwachsenen auf beiden Seiten des Pferdes flankieren.“
Auch für die aufwändig ausgewählten und trainierten Pferde sei die Maßnahme sehr anstrengend. Allein unter dem Gesichtspunkt des Ausbalancierens müssten die Tiere eine große körperliche Leistung erbringen. Denn ihre Reiter sind keine Profis, sondern Kinder mit Handicap. „Wenn das Geld dazu beiträgt, dass die Kinder in ihrer körperlichen, geistigen und sprachlichen Entwicklung vorankommen, ist das eine wirklich gute Investition“, so Thomas Kowalski. Die langjährige Unterstützung der Sparkasse hat, laut Peter Hofmann, einen erheblichen Teil dazu beigetragen, dass das Angebot des Reiter-Vereins kontinuierlich ausgebaut und vielen jungen Menschen geholfen werden konnte.
Für die Kunden der Sparkasse ist interessant, dass die Spende aus den Erlösen des PS-Sparens stammt. Dabei kauft der Sparer Lose zu fünf Euro. Vier Euro werden angespart, ein Euro kostet die Teilnahme an der PS-Lotterie. Ein Viertel dieses Einsatzes, aus dem auch Gewinne bis zu 10 000 Euro für den Sparer resultieren können, spendet die Sparkasse für gemeinnützige Zwecke. Am Ende der Veranstaltung ließ sich Thomas Kowalski davon überzeugen, dass „das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde liegt.“ Mutig ließ er sich auf einen kleinen Ritt auf dem Pferd von Dr. Christiane Berger-Kühn (stellv. Vorstand Reiter-Verein Mannheim) ein, die auch sicher führte.