Hans-Jürgen Pohl blickt auf 40 Jahre CEG zurück
(GM) Alljährlich lädt der ehemalige Waldhof-Präsident, Carlo von Opel, die Ehrenmitglieder und Nadelträger*innen Gemeinschaft (CEG) des SV Waldhof, ins Hofgut Petersau, bei Frankenthal ein.
Am 25. September war es in diesem Jahr wieder soweit und der CEG-Vorsitzende, Martin Sättele konnte, auch im Namen seiner Vorstandsmitglieder, Sabine Klotz und Michael Schüßler, wieder zahlreiche CEGler begrüßen. Zwei Tage zuvor war CEG-Mitglied Karl Herbig im Alter von 95 Jahren, und nach 81-jähriger Mitgliedschaft beim SV Waldhof, verstorben und zu seinen Ehren erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen.
Namentlich begrüßte Martin Sättele den neuen Sportlichen Leiter der Waldhof-Nachwuchsabteilung, Kai Herdling, die ehemaligen Präsidenten Carlo von Opel und Wilfried Gaul, den Vorsitzenden des Wahlausschusses, Hans-Jürgen Farrenkopf, den früheren Bürgermeister Lothar Quast und den Ex-Chef der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft Wolfgang Bielmeier. Vom SVW-Ehrenrat konnten der Vorsitzende, Klaus Markgraf sowie Hans Esser und Fritz Hoffmann begrüßt werden; außerdem Ehrenspielführer und Waldhof-Ikone, Günter Sebert und „Kultspieler“ Karl-Heinz Bührer; weiterhin die Mitglieder des Aufsichtsrats, Harald Schäfer und Markus Münch; den CEG-Ehrenvorsitzenden Hans-Jürgen Pohl; Präsidiumsmitglied und Leiter des Nachwuchsbereichs, Matthias Findeisen; das Orga-Team Peter Boss, Wolfgang Gulde und Reiner Hollich, der zudem noch in der BuweFabrik tätig ist, Klaus Bittinger, der Vorsitzende des Clubs der 100, Ursula Jordan, die 10 Jahre lang Kassiererin des CEG war, schließlich auch Sabine und Hans Walk, die seit Jahren für die Bewirtung im CEG-Raum zuständig sind und dort hervorragende Arbeit leisten und ganz besonders Karla Spagerer, das älteste weibliche Mitglied des SV Waldhof, die am 27. Oktober 95 Jahre alt wird.
In seinem Bericht über die CEG-Aktivitäten des vergangenen Jahres, erwähnte Martin Sättele unter anderem die Spendenaktion für den geplanten neuen Kunstrasenplatz. Zu der eingenommenen Summe von 5.960 Euro gibt der CEG – nach Abstimmung der Mitglieder – 4.040 Euro dazu und rundet damit auf 10.000 Euro auf. Ein Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen zeigt, wie aktiv der CEG ist und welch wichtigen Platz dieses Gremium innerhalb der Waldhof-Familie einnimmt.
Als Gast des diesjährigen CEG-Herbstfestes war Kai Herdling eingeladen. Der neue Sportliche Leiter der Waldhof-Nachwuchsabteilung legte sein Konzept dar, mit denen die Nachwuchsabteilung weiter vorangebracht werden soll und wie ihm sein großes Netzwerk dabei zugutekommen wird. Anhand der anschließenden, teils kritischen Fragen, konnte Kai Herdling deutlich erkennen, dass sich unter den CEG-Mitgliedern, außer Günter Sebert, Karl-Heinz-Bührer und Reiner Hollich, noch weitere zahlreiche Fußballfachleute befinden.
Martin Sättele, links, mit Kai Herdling
Da der CEG in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, hatte sich, als Highlight des Herbstfestes, der langjährige CEG-Vorsitzende und heutige CEG-Ehrenvorsitzende, Hans-Jürgen Pohl, bereiterklärt noch einmal auf diese vier Jahrzehnte zurückzublicken.
Hans-Jürgen Pohl berichtete von der Vor-CEG-Ära, als es den sogenannten „Club der Alten im SV Waldhof“ gab, aber sich viele dieser Mitglieder zu jung fühlten, um sich zu den Alten zählen zu lassen. 1983 kam es dann zu einem Generationswechsel und gleichzeitig auch zu einer Namensänderung zum „CEG“, dem Club der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger. Rudi Hahner, damals Vorstandsmitglied, gab auch sofort das Motto aus: „Wir, der CEG, stehen den Gremien und Abteilungen des SV Waldhof mit Rat und Tat zur Seite.“ Dieser Satz, so bekräftigte Hans-Jürgen Pohl, hat auch heute noch Gültigkeit.
Besonderer Nebeneffekt an diesem denkwürdigen Samstag, im März 1983: die Mannschaft des SV Waldhof machte mit einem 4:2-Sieg bei den Stuttgarter Kickers einen großen Schritt zum Aufstieg in die 1. Bundesliga.
In seinem Rückblick erinnerte Hans-Jürgen Pohl auch an längst vergessene Feste, wie Faschingstreiben, an Frühlings- und Herbstausflüge und Feierlichkeiten, an denen die gesamte Ligamannschaft zu Gast war. Doch auch schwere Zeiten galt es zu überstehen. Im Jahr 1989 bestand das Waldhof-Präsidium ausschließlich aus CEG-Mitgliedern und als der damalige Vereinspräsident, Hotelier Wilhelm Grüber, in der Presse mit den Worten zitiert wird: „Wir können höchstens noch zwei Jahre überleben“, beginnt sofort die Debatte um ein neues, größeres Stadion, für das sich neben Wilhelm Grüber selbst, besonders die Waldhof-Größe Walter Spagerer stark machte.
Gegen den Widerstand der Bewohner des Stadtteils Neuostheim, und mit Unterstützung des ehemaligen Bürgermeisters Lothar Quast, der inzwischen ebenfalls CEG-Mitglied ist, wurde 1992 das Projekt Carl-Benz-Stadion genehmigt und die neue Spielstätte des SV Waldhof konnte am 25. Februar 1994, mit einem Spiel gegen Hertha BSC, eröffnet werden.
Im August 1996 erfolgte beim CEG ein weiterer Generationswechsel und Rudolf Hahner, damals 78 Jahre alt, übergab die CEG-Führung an Hans-Jürgen Pohl, der dem CEG seit 1992 angehörte. Der 90-Jahr-Feier des SV Waldhof, im Jahr 1997, bei der auch alle großen Erfolge des SV Waldhof gewürdigt wurden, unter anderem die Deutsche Meisterschaft der Handballer, 1933, die A-Jugend-Meisterschaft 1980 und natürlich der Bundesligaaufstieg 1983, folgte leider zunächst der sportliche Abstieg ins Amateurlager und auch wenn der zwischenzeitliche Wiederaufstieg gelang, folgte einige Jahre später der wirtschaftliche Abstieg, der 2003 in der Insolvenz endete. Alle Abteilungen mussten ihre Kassenbestände an den Insolvenzverwalter abliefern – außer der CEG, der kein offizielles Gremium innerhalb des Vereins ist.
Trotz dieser Nackenschläge arbeitete der CEG an der Zukunft des Vereins. Während die 1. Mannschaft, aufgrund der Lizenzverweigerung, in die Oberliga absteigen musste, gründeten CEG-Mitglieder den Förderkreis der Fußballjugend, für den sich besonders Bernd Helfmann und Mike Schüßler einsetzten.
Hans-Jürgen Pohl ließ in seinem Rückblick nichts aus und konnte schnell wieder an Positives erinnern, wie die große 100-Jahr-Feier des SV Waldhof. 2007, im Luisenpark und die Einrichtung eines Jugendleistungszentrums, auf Initiative des damaligen Präsidenten, Hans-Joachim Bremme, der dazu auch die unglaubliche Summe von 3 Millionen Euro spendete. Unter Federführung des verstorbenen CEG-Mitglieds, Egon Lang, der für den technischen Bereich zuständig war, und Hans-Jürgen Pohl, Finanzen, konnte nach zweieinhalb Jahren das JLZ eingeweiht werden.
Doch nur zwei Jahre später entstanden neue Probleme. Präsident Mario Nöll, der Nachfolger von Hans-Joachim Bremme und Vize Volker Kürner, traten zurück, nachdem eine Waldhof-Delegation Dietmar Hopp um finanzielle Unterstützung gebeten hatte, dieser aber seine Hilfe vom Rücktritt Nölls abhängig machte, da es unter dessen Vereinsführung zu einer Finanzkrise gekommen war. Ein aus ausschließlich CEG-Mitgliedern bestehender Sanierungsausschuss konnte Dank Dietmar Hopp den Verein schließlich retten, ehe im Dezember 2010 Carlo von Opel zum zweiten Mal das Amt des Präsidenten übernahm und mit Unterstützung von Rainer Spagerer den Waldhof wieder handlungs- und geschäftsfähig gestaltete.
Allein an diesen Ereignissen wird deutlich, an wieviel wichtigen Ereignissen der CEG in den letzten 40 beteiligt war und wie wichtig die Erfahrung der CEG-Mitglieder für den SV Waldhof war und immer noch ist - von der finanziellen Unterstützung ganz zu schweigen. Und die gilt nicht nur für Belange des SV Waldhof, sondern auch wenn es darum geht, in Katastrophenfällen zu helfen, ganz gleich ob es 2002 war, als in Norddeutschland die Elbe über die Ufer trat oder nach dem Erdbeben in Nepal, 2021, oder dem Hochwasser im Ahrtal oder die Nothilfe für die Ukraine.
Der letzte Generationswechsel wurde im Januar 2022 vollzogen, als Martin Sättele die Nachfolge von Hans-Jürgen Pohl antrat, der nach über 25 Jahren als CEG-Vorsitzende abtrat und zum ersten CEG-Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. In den 40 Jahren des CEG-Bestehens, ist Martin Sättele erst der dritte Vorsitzende. Mittlerweile können auch schon Mitglieder, die dem SV Waldhof 25 Jahre angehören, Mitglied im CEG werden, wodurch die Mitgliederzahl von 100, inzwischen auf etwa 140 Mitglieder anwuchs. Ein weiterer großer Verdienst von Martin Sättele ist die Erweiterung des CEG-Raumes im Carl-Benz-Stadion, für den sich der neue Vorsitzende sehr stark machte und dafür sorgte, dass die neue Räumlichkeit den Erwartungen auch entsprach.
Hans-Jürgen Pohl zeichnete eine lebhafte Chronik des CEG auf, für die er zurecht mit viel Beifall bedacht wurde. Zum Glück hat das Waldhof-Urgestein ein phänomenales Gedächtnis und war bei fast allen der erwähnten Ereignisse sogar Zeitzeuge. Nicht zuletzt ist es ihm zu verdanken, durch seine Kontakte zur Presse, dass die Aktivitäten des CEG in die Öffentlichkeit getragen werden, wofür er seinerseits den Pressevertretern dankte, besonders denen des Mannheimer Morgen und Metropoljournals. Wohl dem Verein, der solch einen Historiker in seinen Reihen hat. Hans-Jürgen Pohl schloss seinen Beitrag mit den Worten: „Der CEG ist beim SV Waldhof nicht mehr wegzudenken. Mit Stolz können wir behaupten: `Wir sind jemand beim SV Waldhof`!“ Wer könnte ihm da widersprechen?
Zum Abschluss der CEG Herbstfeier verlas Martin Sättele die Namen der CEG-Mitglieder, die seit dem Sommerfest einen runden oder „halbrunden“ Geburtstag hatten: Michael Hauth 50 Jahre, Harald Schäfer 65 Jahre, Hans-Jürgen Farrenkopf 75 Jahre, Horst Kilian 80 Jahre, Ute Schöll 85 Jahre und Eugen Mayer 90 Jahre.
Mit einer Danksagung an alle, die das diesjährige Herbstfest des CEG zu einem großen Erlebnis machten, verabschiedete Martin Sättele die CEG-Mitglieder in den inoffiziellen Teil des Nachmittags.
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