DFB-Pokal: SV Waldhof – Eintracht Frankfurt 3:5

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Vor ausverkauftem Haus bot der SV Waldhof dem Bundesligisten lange Paroli –Sulejmani zweifacher Torschütze.
Dass auch die schönsten Feste nicht immer ein Happy End haben, mussten die Fans des SV Waldhof am Sonntagnachmittag erleben. Nach einer klasse Vorstellung, bei der die Mannschaft von Bernhard Trares bereits nach 11 Minuten (!) mit 2:0 führte, hieß es am Ende doch 3:5 und Eintracht Frankfurt zog in die 2. DFB-Pokal Hauptrunde ein.

Bereits vor dem Anpfiff war die Stimmung auf den ausverkauften Rängen prächtig, sie wurde sogar noch besser, als aus den Lautsprechern zuerst die Hymne der Frankfurter Eintracht dröhnte und danach das Stadionlied des SV Waldhof. Die Einheimischen starten selbstbewusst in die Partie und gehen mit dem ersten Angriff prompt in Führung. Auf der linken Seite zieht Korte ab, Trapp im Eintracht-Tor, kann den Ball aber nur nach der Seite abwehren, Deville könnte schießen, legt aber den Ball uneigennützig quer, zu Valmir Sulejmani, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückt – der Drittligist führt 1:0.

Die Eintracht wirkte überrascht und der Waldhof setzte nach. In der 11. Minute schickt Christiansen mit einem tollen Pass Sulejmani auf die Reise, der setzt sich sehenswert gegen Hinteregger durch und trifft mit links eiskalt ins kurze Eck zum 2:0 – jetzt gleicht das Carl-Benz-Stadion einem Tollhaus. Und der Waldhof macht weiter. 16. Minute: Diring bringt einen Freistoß auf das Frankfurter Tor, aber Trapp hält. Nur vier Minuten später – Deville marschiert über rechts, legt auf links rüber zum gut postierten Diring, doch dessen Schuss geht ganz knapp über das Tor der Frankfurter. Das 3:0 lag buchstäblich in der Luft.

Doch im Gegenzug gelingt den Hessen der schnelle Anschlusstreffer. Zunächst wird ein Schuss von Joveljic noch abgeblockt, aber die Waldhöfer Abwehr bekommt den Ball nicht weg; der Abpraller kommt zu Kamada, der sich die Chance zum 2:1 nicht entgehen lässt (21.). Obwohl sich der Bundesligist nun verstärkt darum bemüht, das Spiel zu kontrollieren, hält der Waldhof dagegen. In der 24. Minute setzt sich Korte durch, sein Pass in die Mitte findet aber keinen Abnehmer. Es geht nun hin und her. In der 27. Minute kommt Frankfurt zum ersten Eckball, aber Scholz greift sicher zu. Zwei Minuten später schlägt Diring einen Freistoß vor das Tor der Hessen, aber mehr als der erste Eckball für die Blau-Schwarzen springt dabei nicht heraus. Der wird kurz gespielt, die anschließende Flanke landet bei Marcel Seegert, dessen Flugkopfball Trapp mit einiger Mühe pariert.

Erst kurz vor Ende des ersten Spielabschnitts wird die Eintracht gefährlicher. Glück für den Waldhof, in der 43. Minute, dass Joveljics Kopfball, nach einer Flanke von da Costa, knapp am Tor von Markus Scholz vorbeigeht. Es läuft bereits die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Kostic in zentraler Position, etwa 20 Meter vor dem Waldhof-Tor, trocken abzieht und flach in die rechte Ecke trifft – 2:2 (45.+1). Ein herber Rückschlag für den SV Waldhof, so kurz vor der Halbzeit.

Zur zweiten Halbzeit kommt bei Frankfurt Durm für da Costa und der Bundesligist übernimmt mehr und mehr das Kommando. In der 51. Minute zieht Joveljic ab, Scholz ist noch dran, aber der Ball trudelt Richtung Torlinie, Seegert sichert die Kugel ab, Scholz klärt im Nachfassen endgültig. Im Gegenzug liefert sich Korte mit Abraham ein Laufduell, das der Frankfurter körperbetont für sich entscheidet. Auf der anderen Seite zieht Kohr aus gut 20 Metern wuchtig ab, Scholz lenkt den Ball reaktionsschnell über den Querbalken.

In der 63. Minute bringt Bernhard Trares Ferati für Korte, kurz darauf bugsiert Marx nach einem Eckball den Ball gefährlich nahe am eigenen Tor ins Aus, zu einem weiteren Eckball für Frankfurt, bei dem Scholz erneut sicher zupackt. Dann nimmt Trares Sulejmani heraus, der viel gelaufen war, bringt dafür Koffi. Der fängt sofort an zu wirbeln und kommt eine Minute später zum Schuss, setzt den Ball aber knapp über Trapps Tor. Waldhof scheint jetzt so etwas wie die zweite Luft zu bekommen. Wieder dribbelt sich Koffi durch, legt raus zu Jan-Hendrik Marx und dessen Vollspann-Hammer, aus mehr als 20 Metern, zischt wie ein Strich – und unhaltbar für Kevin Trapp – zum 3:2 ins Tor der Eintracht (73.). Es ist ein Tor, wie es sich wohl jeder Stürmer wünscht – ein Treffer der Marke „Tor des Monats“.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, fangen die Fans auf der Otto-Siffling-Tribüne an zu singen. Doch drei Minuten später gleicht Frankfurt erneut aus. Der eingewechselte Durm flankt von der rechten Seite, Diring fälscht den Ball ab, der als Bogenlampe vor die Füße von Rebic fällt und dessen Schuss, landet zum 3:3 im Netz. Die beiden Mannschaften liefern sich jetzt einen echten Pokalfight, kein Meter Boden wird preisgegeben. Die Zuschauer erleben jetzt das, was man gemeinhin als „Pokal pur“ bezeichnet. Die Zuschauer beider Lager gehen begeistert mit, die Stimmung könnte nicht besser sein.

In der 82. Minute schlägt Rebic dann zum zweiten Mal zu, erneut nach Vorarbeit von Durm. Das 3:4 trifft den SV Waldhof mitten ins Herz und bringt den Bundesligisten auf die Siegerstraße. Das 3:5, in der 88. Minute, ist dann die endgültige Entscheidung. Rebic kommt völlig frei über die linke Seite, spielt Scholz aus und lässt auch Seegert, der auf der Torlinie steht, keine Abwehrchance. Sein Treffer zum lupenreinen Hattrick ist der Schlusspunkt hinter eine denkwürdige Partie, in welcher der SV Waldhof alles gab und damit dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt alles abverlangte.

Die Fans der beiden Lager sorgten ebenfalls dafür, dass die Begegnung zu einem friedlichen Fußballfest wurde. Tolle Choreografie, tolle Gesänge auf beiden Seiten und am Ende Einigkeit in den Schmähgesängen über die Offenbacher Kickers.

DFB-Pokal: SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt 3:5 (2:2)
Waldhof: Scholz - Marx, Schultz, Seegert, Conrad - Christiansen (84. Celik), Schuster, Deville, Diring, G. Korte (63. Ferati), Sulejmani (67. Koffi)
Frankfurt: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger, Fernandes (75. Gacinovic), Kohr, da Costa (46. Durm), Kostic, Kamada, Joveljic (58. Paciencia), Rebic
Tore: 1:0 Sulejmani (3.), 2:0 Sulejmani (11.), 2:1 Kamada (21.), 2:2 Kostic (45.+1), 3:2 Marx (73.), 3:3 Rebic (76.), 3:4 Rebic (82.), 3:5 Rebic (88.); Schiedsrichter: Dr. Felix Brych, München; Zuschauer: 24.302 (ausverkauft)