Die Sportwoche erinnert an Helmut Haller, ….

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…. der heute 80 Jahre alt geworden wäre. Der am 21. Juli 1939 geborene Augsburger wurde mit der deutschen Nationalmannschaft 1966 Vizeweltmeister und 1970 WM-Dritter. Im legendären Finale der WM von 1966 war es Helmut Haller, der das DFB-Team mit 1:0 in Führung geschossen hatte. In diesem WM-Turnier belegte er mit 6 Treffern den zweiten Platz der Torjägerliste – hinter Portugals Eusebio.

Noch vor Gründung der Fußball-Bundesliga wechselte Helmut Haller vom BC Augsburg (einer der beiden Vereine aus dem später der FC Augsburg entstand) nach Italien, zum FC Bologna. Il Biondo – wie die Italiener den blonden Mittelfeldspieler bald nannten, wurde 1964 mit Bologna italienischer Meister. Im selben Jahr wurde er – als erster ausländischer Spieler überhaupt – Italiens Fußballer des Jahres. 1968 holte ihn Fiat-Chef und Juventus Turin-Vereinspräsident Giovanni Agnelli zu „Juve“, wo der begnadete und torgefährliche Techniker noch zweimal italienischer Meister wurde.

Nach seiner Zeit in Italien kehrte Haller 1973 nach Augsburg zurück und spielte, mit zwei Jahren Unterbrechung noch bis 1979 beim inzwischen gegründeten FC Augsburg. Mit 40 Jahren beendete Helmut Haller seine aktive Karriere.

Besondere Berühmtheit erlangte er nach dem mit 2:4 verlorenen WM-Finale 1966. Beim Schlusspfiff des Schiedsrichters Gottfried Dienst, nahm Helmut Haller den Endspielball an sich und erklärte dem Unparteiischen, dass es in Deutschland üblich sei, dass der Verlierer eines Finales am Ende den Ball bekäme. Fotos von diesem Tag zeigen Helmut Haller, wie er in der Königsloge die Silbermedaille für die Vize-Weltmeisterschaft ausgehändigt bekommt und dabei den Ball unter dem Arm hat.

30 Jahre später, zur Europameisterschaft 1996, die ebenfalls in England ausgetragen wurde, erinnerten sich die Engländer an diese Begebenheit und forderten den Ball über ein Boulevard-Blatt zurück. Nachdem die „Three Lions“ seit 1966 nichts mehr gewonnen hatten (30 years of hurt …), erhofften sie sich mit dem Endspielball als Talisman wohl erneuten Erfolg. Doch obwohl Helmut Haller sich bereit erklärte, der FA den Ball – gegen eine hohe 5-stellige Summe, die größtenteils wohltätigen Zwecken gespendet wurde – zu verkaufen, brachte das nostalgische Stück Leder den EM-Gastgebern kein Glück: sie unterlagen im Halbfinale im 11-Meter-Schießen – gegen Deutschland.

Helmut Haller, der in 33 Spielen das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft trug, und dabei 13 Tore erzielte, starb am 11. Oktober 2012, im Alter von 72 Jahren. „Er war der größte Spieler, den wir je hatten“, mit diesen Worten ehrte ihn der FC Bologna noch vor wenigen Jahren. Heute wäre Il Biondo 80 Jahre alt geworden.

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Der legendäre Ball des Finales von 1966