Im Interview mit der SportWoche sprach der Stadion- und Sicherheitsbeauftrage des Carl-Benz-Stadions, Marc Eckart gestern Abend nach dem Sponsoren-Abend der Blau-Schwarzen, bei der Weß GmbH & Co.KG, über die aktuelle Entwicklung rund um die Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit im Carl-Benz Stadion und der Wiedereröffnung der OST, sowie den Gesprächen mit der Stadt und den weiteren Ablauf der Maßnahmen.
SpoWo: Wie verliefen die Termine mit der Stadt Mannheim und der Polizei?
M. Eckart: Die Gespräche mit der Stadt Mannheim und der Polizei Mannheim waren sehr konstruktiv. In mehreren Terminen wurde eine Vielzahl an Ideen besprochen, diskutiert und mit dem aktuellen Konzept die, aus Sicht aller Beteiligten, bestmögliche Lösung für eine Öffnung der OST als Fanbereich, gefunden. Das Ziel aller Beteiligten in den Gesprächen war eine deutliche Erhöhung der Sicherheit im Carl-Benz-Stadion, welche nach den hierfür notwendigen baulichen und organisatorischen Maßnahmen, die Hinzunahme der Otto-Siffling-Tribüne zum Fanbereich als eigenen Sektor ermöglicht.
SpoWo: Wie verliefen die Gespräche mit den Verantwortlichen von PRO Waldhof?
M. Eckart: An den Gesprächen haben Verantwortliche von PRO Waldhof in Begleitung von Vertretern der Ultras Mannheim (Anmerkung der Redaktion: Die Ultras Mannheim wurden am 28. Mai von PRO Waldhof als Fanclub ausgeschlossen(*), und dem für Fan-Angelegenheiten zuständigen Mitglied des Präsidiums teilgenommen. In diesen haben wir die für die Fanszene relevanten Inhalte des Konzepts erörtert und auch nach Ideen und Vorschlägen der Fanszene gefragt. Letztendlich haben wir die Inhalte des finalen Konzepts noch einmal per E-Mail an PRO Waldhof übersendet. Es war für uns jedoch klar, dass sich nach den Vorkommnissen etwas ändern muss und es unsere Pflicht ist, im Sinne des gesamten Vereins und aller Fans im Carl-Benz-Stadion zu agieren.
SpoWo: Wie ist nun das weitere Vorgehen?
M. Eckart: Das nun finale Konzept muss nun von allen beteiligten Behörden und insbesondere vom Deutschen Fußballbund bewilligt und die Maßnahmen abgenommen werden. Parallel arbeiten wir an der Umsetzung dieser Maßnahmen im organisatorischen und baulichen Bereich. Insbesondere die Wiedereröffnung des Marathontors (**, hinter der Otto-Siffling-Tribüne, als separater Zugang, ist ein wichtiger Baustein. Die hierfür notwendigen Arbeiten sind bereits in der Umsetzung. Neben allen baulichen und organisatorischen Maßnahmen ist jedoch für uns auch entscheidend, dass jeder Einzelne verstanden hat, dass es in unserer Waldhof-Familie Regeln gibt, an welche man sich halten muss. Daher ist unser Leitbild ein wichtiger Eckpfeiler für den zukünftigen Umgang, welcher bekanntlich noch durch einen angekündigten Kurven-Kodex der aktiven Fanszene verstärkt werden soll.
SpoWo: Nach sechs Monaten in dieser verantwortungsvollen Position, wie fällt ihr erstes Fazit aus?
M. Eckart: Trotz einer bekanntlich schwierigen Ausgangslage, habe ich die Entscheidung, mich beim SV Waldhof Mannheim zu engagieren, zu keinem Moment bereut. Die Zusammenarbeit mit den Behörden, Kollegen, Geschäftsführung, Vertretern der Gastvereine, den Verbänden, Ehrenamtlichen und Fans bereitet mir sehr viel Freude und ist geprägt von einem starken Miteinander, gegenseitigem Respekt und einer guten und transparenten Kommunikation.
*Auszug aus der Stellungnahme von PRO Waldhof am 28. Mai 2018:
"PRO Waldhof e.V, der Dachverband der Waldhoffans, distanziert sich von den Vorkommnissen beim gestrigen Relegationsspiel unseres SV Waldhof gegen den KFC Uerdingen. … Der Spielabbruch wird nicht ohne Nachspiel bleiben und die Aufarbeitung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. … Die daraus entstehenden Konsequenzen werden wir als Fanszene und Verein gemeinsam zu tragen haben.
Als erste Maßnahme schließt PRO Waldhof e.V die „Ultras Mannheim 1999“ aus dem Kreis seiner angeschlossenen Fanclubs aus. Der Ausschluss ist unbefristet, gilt aber mindestens solange, bis die Geschehnisse des Spielabbruchs vollständig aufgearbeitet sind."
Weitere Anmerkung der Redaktion: Nach unseren Informationen waren auch bei anderen Treffen zwischen dem Verein und PRO Waldhof, die Ultras anwesend.
** Die Öffnung des Marathontors, als separaten Eingang, soll einer besseren Kontrolle dienen. Diese Maßnahme wurde von PRO Waldhof abgelehnt; eine Alternative wurde nicht angeboten.