Sensationeller 2:1-Sieg des SV Waldhof beim FC Bayern – Überragender Walter Pradt
(GM)Heute vor vierzig Jahren gelang dem SV Waldhof eine echte Sensation. Die Mannschaft von Trainer Klaus Schlappner schlug den großen FC Bayern im Olympiastadion mit 2:1 – und das zur Wiesn-Zeit, während der die Münchener normalerweise nicht verlieren, zumal neben den späteren Weltmeistern, Lothar Matthäus und Klaus Augenthaler, weitere fußballerische Hochkaräter in den Reihen der Münchener standen.
Bereits das 0:0 zur Pause war eine kleine Sensation, denn die Bayern berannten fast unaufhörlich das Waldhöfer Tor, doch den viel zu früh verstorbene Walter Pradt, der den verletzten Stammtorhüter Uwe Zimmermann vertrat, konnten sie nicht überwinden. Dabei war Walter Pradt gerade selbst einigermaßen von einem Beinbruch genesen – ein Knochen musste sogar genagelt werden - und konnte sich erst nach einer schmerzstillenden Spritze zwischen die Pfosten stellen.
Doch in der 62. Minute war der Schlussmann des SV Waldhof machtlos, als Bernd Dürnberger mit einem satten Schuss das eigentlich längst fällige 1:0 erzielte. Doch wer geglaubt hatte, dass die Bayern nun leichtes Spiel hätten, sah sich getäuscht. Dieter Schlindwein glich bereits fünf Minuten später aus und eine Viertelstunde vor Schluss narrte Karl-Heinz seinen Gegenspieler, Holger Willmer, auf unnachahmliche Weise, passte mundgerecht in die Mitte zu Werner Heck, der unhaltbar zum 1:2 traf.
Zwar drängten die Bayern vehement auf den Ausgleich, aber die Waldhof-Abwehr um Günter Sebert und Roland Dickgießer stemmte sich mit Macht gegen die Angriffe und der über sich hinauswachsende Walter Pradt ließ keinen weiteren Treffer zu. Aufgrund seiner gerade ausgeheilten Verletzung konnte er noch nicht einmal die Abstöße ausführen – das besorgte Kapitän Günter Sebert für ihn. Klaus Schlappner hielt es nicht mehr auf seiner Trainerbank. Wie ein Derwisch rannte er hin und her und schrie: „Schiri, peif` endlich ab!“
Kurz darauf war die Sensation perfekt und Bayern-Trainer Udo Lattek, der sich vor dem Anpfiff noch gutgelaunt „Schlappis“ Pepita-Hut auf den Kopf gesetzt hatte, verschwand mit steinernem Gesicht in der Kabine, während sich die Waldhof-Buwe von ihren mitgereisten Fans feiern ließen.
Ein tolles Erlebnis und ein denkwürdiges Jubiläum, das vielleicht ein wenig über die gestrige Niederlage in Sandhausen hinwegtrösten kann.