04.10.2018 – 10:20
Südhessen (ots) - Ein 71 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg erhielt Mitte September den Anruf eines in Englisch mit asiatischem Akzent sprechenden angeblichen Microsoft-Support-Mitarbeiters. Durch geschickte Gesprächsführung verleitete der Telefonbetrüger den Mann dazu, mittels Fernwartungszugriff einen vorgetäuschten Virenbefall auf dem Computer beseitigen zu lassen und veranlasst ihn später zur Zahlung angefallener Gebühren in Höhe von rund 1200 Euro. Ähnlich erging es vor wenigen Tagen einem Senior aus Darmstadt. Auf dessen Computer öffnete sich ein PopUp-Fenster. Er wurde aufgefordert, sich zwecks Reparatur seines Rechners telefonisch mit einer Fachfirma in Verbindung zu setzen. Dort forderte man den Darmstädter nach der "Reparatur" auf, seine Kreditkartendaten, welche neben der geforderten Gebühr wahrscheinlich auch zu weiteren Transaktionen missbraucht werden sollten, zu übermitteln. Die Überweisung von rund 2000 Euro wurde letztlich glücklicherweise vom Kreditkartenunternehmen im letzten Moment verhindert.
Die Kriminalpolizei in Südhessen warnt aufgrund zahlreicher gleichgelagerter Fälle, bei denen die Betrogenen oftmals um mehrere tausend Euro gebracht wurden, vor den perfiden Telefonbetrügern. Die Anrufer suggerieren ihrem jeweiligen Opfer meist in englischer Sprache mit deutlichem asiatischem Akzent, dass Microsoft einen angeblichen Viren-bzw. Trojanerbefall auf dem genutzten Computer festgestellt habe. Entsprechende Meldungen, so erläutert der hinterhältige Anrufer dann weiter, seien mehrfach beim Microsoft Support eingegangen und man wolle dem Nutzer nun helfen, diese Infektion zu beseitigen. Tatsächlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass der oder die Täter bereits zuvor eine Schadsoftware auf dem betroffenen Computer installiert haben und der Nutzer tatsächlich Performance-Probleme mit seinem Rechner hat.
Während des Telefonats wird das Opfer nun aufgefordert, diverse Einstellungen im Betriebssystem vorzunehmen oder bestimmte Programme zu installieren. Hierbei wird dem Täter ein Fernzugriff auf den Rechner ermöglicht, so dass dieser nun ohne Zutun des Eigentümers den Computer bedienen kann. Sensible Daten können so ausgespäht, zusätzliche Spionageprogramme installiert oder gar auf das Online-Banking oder andere gespeicherte Zahlungsdienste zugegriffen werden. Letztlich wird für die angebliche Serviceleistung ein Geldbetrag gefordert, welcher in der Regel mittels Kreditkarte bezahlt wird. In diesem Zusammenhang gelangen die Täter jedoch auch noch an die Kreditkartendaten des Opfers.
Um an das Geld der Betrogenen zu gelangen, geben die Täter alternativ auch vor, dass alle bisherigen Zahlungsversuche gescheitert seien. Man solle daher zur nächsten Tankstelle oder zum nächsten Supermarkt gehen, um Karten mit Guthaben zu kaufen und die darauf befindlichen Codes am Telefon preiszugeben.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass Microsoft nie unangemeldet oder unaufgefordert Support-Anrufe tätigt oder in PopUp-Fenstern zu einem Rückruf auffordert, um Computerprobleme zu beheben. Hier ist immer von einem Betrugsversuch auszugehen!
Die Ermittler raten daher:
Beenden Sie solche Telefonate umgehend und gestatten Sie niemals einem Fremden Zugang zu Ihrem Computer
Sollten bereits Änderungen erfolgt sein, trennen Sie umgehend die Internetverbindung und lassen Sie den Computer fachkundig auf mögliche Schadsoftware überprüfen
Nehmen Sie keine Zahlungen vor!