Flüchtlinge aus der Waid meldeten sich freiwillig zum Arbeitsdienst im Weinheimer Heilkräutergarten
Weinheim. Astrid Eichelroth traute ihren Augen nicht. „So hat der Heilkräutergarten schon lange nicht mehr ausgesehen“, schwärmte die ehrenamtliche Leiterin des Gartens auf den Terrassen am Blauen Hut im Weinheimer Schlosspark. Kein Wunder, so viele helfende Hände gab es dort auch noch nie. Jetzt ist jedes Unkräutchen gejätet, die Wege sind ordentlich geharkt. Der herbstliche Garten präsentiert sich vor seiner nächsten öffentlichen Führung am Sonntag, 6. September, 11 Uhr, wie aus de Ei gepellt.
Dies ist das Ergebnis einer außergewöhnlichen Freiwilligen-Aktion, hinter der erneut die Freiwilligen-Plattform „Zweiburgenhelden“ steckt. Das Projekt Heilkräutergarten hat seine eigene Geschichte. Eigentlich wollten die „Zweiburgenhelden“, hinter denen sich eine kreative und engagierte Gruppe von Weinheimer Bürgerinnen verbirgt (Tina Haas, Astrid Hensel, Kati Schmitt-Stuhlträger und City-Managerin Maria Zimmermann) , eine Freiwilligen-Aktion im GUPS-Hotel für die dort untergebrachten Flüchtlinge organisieren. Aus diesem Grund nahm Astrid Hensel Kontakt zu Christine Münch auf, bei der einiges zusammenläuft, was Ehrenamt und Flüchtlingshilfe in Weinheim betrifft. „Bald war uns aber klar“, erläuterte Astrid Hensel, im „richtigen Leben“ Chefin einer Werbeagentur am Hutplatz, „dass die Menschen dort nicht nur Hilfe benötigen, sondern selbst gerne helfen möchten“.
Nichts leichter als das: Vom Heilkräutergarten und Astrid Eichelroth weiß man, dass sie stets tatkräftige Helfer braucht. So wurde jetzt das erste Ehrenamtprojekt angeleiert, in dem sich Flüchtlinge für ihren Zufluchtsort engagieren. Knapp zehn kräftige Männer – überwiegend aus Kamerun und Togo – kamen am Mittwoch nun vom GUPS-Hotel in den Schlosspark geradelt und meldeten sich zum Arbeitsdienst. Darunter auch der Afrikaner Wilfried Pefeli aus Kamerun, der für die Flüchtlinge und für die Helfer in den ersten Wochen der Unterbringung eine wichtige Person geworden ist. Nach einem Studienaufenthalt in Nordrhein-Westfalen spricht der 37-jährige akademisch gebildete Mann fließend Deutsch (Englisch und Französisch sowieso).
„Die Weinheimer sind so gastfreundlich zu uns“, erklärte er jetzt im Heilkräutergarten, „dass wir froh darüber sind, auch einmal etwas zurückgeben zu können“. Sprach’s und griff schon wieder zur Hacke. Er und seine Landsleute sind jetzt „Zweiburgenhelden“.
Mehr Infos unter www.zweiburgenhelden.de. Dort kann man sich auch online in eine „Heldenliste“ eintragen.