Am 27. September im Kino „Modernes Theater“ – Weitere Aktionen in der „Woche der Demenz“ und beim Weinheimer Demenztag am 18. Oktober
Weinheim. Zunächst sind es Kleinigkeiten, eine Art Zerstreutheit. Winzige Erinnerungslücken, die nicht weiter auffallen. Bei einem Vortrag fällt der Professorin Alice Howland plötzlich ein Wort nicht mehr ein. Ein paar Tage später verirrt sie sich beim Joggen im Wald, obwohl sie die Strecke kennt wie ihre Westentasche. Da ahnt die 50-Jährige, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Die erschütternde Diagnose lautet tatsächlich: Ein seltener Fall einer besonders früh auftretenden Alzheimer-Erkrankung.
Hollywood hat aus diesem ergreifenden realen Leben einen nicht minder ergreifenden Film gedreht: „Still Alice – mein Leben ohne gestern“. Julianne Moore hat als Hauptdarstellerin der Professorin Alice Howland erst den Golden Globe erhalten, wenig später einen Oscar (www.stillalice.de).
„Still Alice“ wird als Film-Matinée im Weinheimer Kino „Modernes Theater“ in diesem Jahr am Sonntag, 27. September, zum Weltalzheimertag um 11.30 Uhr gezeigt. Die Vorführung ist wieder eine Kooperation zwischen dem Kino „Modernes Theater“ und dem Förderverein Alzheimer e.V. Der Förderverein unterstützt die Aufführung, so dass der Preis günstig bleibt und 5 Euro Eintritt beträgt (inklusive einem Begrüßungssekt). Einlass ist um 11.30 Uhr, Beginn um 12 Uhr.
Still Alice, der Film ist der Abschluss der bundesweiten „Woche der Demenz“ (21. bis 27. September), die in Weinheim dank des Netzwerks „Runder Tisch Demenz“ stets eine besondere Bedeutung hat. Es finden in dieser Woche statt: am Dienstag, 22. September, eine Info-Veranstaltung des „Café Zeitlos“ des DRK, eine Veranstaltung des AC zum Thema „Demenz und Bewegung“ am Donnerstag, 24. September, am Freitag, 25. September, laden gemeinsam die Helen-Keller-Schule, der Förderverein Alzheimer, das Bodelschwinghheim und das GRN-Betreuungszentrum alle Angehörigen von Demenzkranken um 14 Uhr zu Kaffee, Kuchen und Austausch in die Kapelle des Zentrums, am Samstag, 27. September, informieren vormittags Experten des Pflegestützpunktes und des Fördervereins an einem Info-Stand in der Fußgängerzone vor der Buchhandlung Schäffner - und sonntags läuft „Still Alice“ im Kino.
Dann laufen auch schon die Vorbereitungen auf den nächsten Weinheimer Demenztag am Sonntag, 18. Oktober, ab 14 Uhr auf Hochtouren – es ist der fünfte seiner Art, ein erstes kleines Jubiläum also. Auf diesem Demenztag sind alle Angebote in Weinheim im Rolf-Engelbrecht-Haus zusammengefasst. Dazu gibt es interessante Vorträge von Experten.
Nachfrage nach Demenzpaten wächst
Dieter Gerstner bietet ab 30. September wieder eine umfassende Schulung an – Jetzt anmelden
Weinheim. Dieter Gerstner kennt sich beim Thema Demenz aus, wie nur wenige andere Menschen. Er ist ein Mann der Praxis – mit reichlich Hintergrundwissen. „Die zentrale Frage unserer Gesellschaft wird lauten“, sagt der Pflegedienstleiter i.R., „was können wir tun, damit Menschen mit Demenz so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben können“.
Gerstner, Beirat im Stadtseniorenrat, Gründer und Sprecher des Runden Tisch Demenz, Gründer und Vorsitzender des Fördervereins Alzheimer, organisiert jetzt schon im dritten Jahre eine Schulung für Demenzpaten. Die Nachfrage ist so groß, dass erstmals zwei Schulungszyklen in einem Jahr angeboten werden. Der erste war im Frühjahr, die zweite für dieses Jahr beginnt am Mittwoch, 30. September.
Dabei geht es nicht nur um die Betreuung oder gar Pflege einzelner erkrankter Personen, betont er. Demenzpaten sind Ansprechpartner in ihrem Stadtteil, sie knüpfen Netzwerke, geben Hinweise und nennen Kontakte. Sie vermitteln Fachstellen und Organisationen, sie haben Verbindungen in Kirchengemeinden und Vereinen – ein „Demenzpate“ im wahrsten Sinne des Wortes. „Andere Städte haben damit gute Erfahrungen gemacht“, weiß der Experte.
Demenzpaten können Angehörigen Wissen vermitteln, und sie zu mehr Selbstbewusstsein führen“. Das gegenseitige Mutmachen sei wichtig bei dieser Krankheit des Vergessens. Gerstner: „Das Leben mit Demenz ist nicht nur negativ.“
Beginnend mit dem 30. September bietet Dieter Gerstner an neun Abenden jeweils im Bodelschwingh-Heim (bis zum 25. November) Referate und kurze Seminare an; sie dauern jeweils von 18 Uhr bis 19.30 Uhr. Zu den Referenten gehören neben ihm selbst so ausgewiesene Experten wie Bodelschwinghheim-Leiterin Heidi Zieger, Pflegedienstleiter Christian Rupp, Doris Jakob und Dr. Elisabeth Merkert vom Förderverein Alzheimer e.V., Carola Marg vom Pflegestützpunkt des Rhein-Neckar-Kreises in Weinheim, der Weinheimer Rechtsanwalt und Sozialexperte Daniel Schwöbel, Heilparktikerin Jutta Arp sowie der Mediziner und Demenzexperte Dr. Norbert Specht-Leible vom Heidelberger Bethanien-Krankenhaus. Die Themen umfassen die gesamte Bandbreite, von der Biographiearbeit über Krankheitsbilder bis hin zu rechtlichen Aspekten. Jeder Teilnehmer bekommt am Ende des Seminars ein Zertifikat.
Die Teilnahme ist kostenlos, was durch Spenden der BKK Freudenberg, dem AWO-Ortsverein Weinheim, der Firma HL Elektro, den Unternehmerfrauen Mannheim, sowie der Stelle für Gleichstellung und Soziale Vielfalt Mannheim und weiteren Spenden möglich geworden ist, wie Gerstner betont.
Auch der Förderverein Alzheimer e.V., der eigens für die finanzielle Unterstützung der Demenzprojekte gegründet worden ist, kann seinen Beitrag beisteuern. Die Demenz-Bewegung in Weinheim ist enorm rührig.
Info: Anmeldungen für das „Schulungsprogramm Demenzpaten“ (vom 30. September bis 25. November, wöchentlich jeweils mittwochs) nimmt ab sofort Dieter Gerstner entgegen, Telefon 06201- 6 45 78. Die Ausbildung zum Demenzpaten ist kostenfrei.