Waldhof/Gartenstadt: Der Bezirksbeirat tagt und wenige Bürger zeigen Interesse

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(Waldhof/Gartenstadt) Über die jüngste öffentliche Bezirksbeiratssitzung im Gemeindesaal der Gnadenkirche groß zu berichten, wäre wie im Sommer Wasser in das Carl-Benz-Bad zu tragen. Verständlicherweise sind die Uralt-Themen wie beispielsweiße die Umgestaltung des Taunusplatzes, der auch schon vor mehr als 20 Jahren Thema auf dem Waldhof war, vollkommen ausgelutscht. Auch die Forderung nach einem Schulneubau an der Waldschule und der Alfred-Delp-Schule ist kurz und knapp zu beantworten, denn weder in diesem noch im kommenden Haushalt hat der Mannheimer Gemeinderat dafür Gelder eingestellt. Nicht jammern, sondern an der eigenen Nase fassen, denn Chancen auf einen Neubau wurden in der Vergangenheit von beiden Schulen mehrfach vertan. Schuld daran sind für mich aber nicht die Stadt Mannheim, sondern ein längst veraltetes Schulgesetz wonach Schulleitungen und Eltern über Neubau und Standort von Schulen entscheiden. Dies sollte ausschließlich dem Hausbesitzer, in diesem Fall der Stadt Mannheim zugestanden werden.
Auch die übrigen Themen der Bezirksbeiratssitzung fanden nicht das Interesse der Bürger, so dass sich der Bezirksbeirat schon fragen muss, ob er sein Ohr noch am Bürger hat. Auch die sogenannten Anfragen des Bezirksbeirates an die Verwaltung unter dem Jahr sind offensichtlich „Streng Geheim“! Wie anders ist erklärbar, dass diese den Bezirksbeiräten zwar schriftlich beantwortet werden, aber die Bürger in der Bezirksbeiratssitzung nicht darüber informiert werden. Es ist nun mal so, dass die wenigsten Menschen der „papierlosen Verwaltung“ folgen und im Ratsinformationssystem der Stadt Mannheim, die Antworten lesen.
Gerade mal acht interessierte Bürger fanden den Weg zur öffentlichen Bezirksbeiratssitzung. Diese sahen sich dann einer Armada von sechs Stadträten, einem Landtagsabgeordneten, zwölf Bezirksbeiräten sowie neun Damen und Herren aus der Stadtverwaltung gegenüber. Hinzu kommt noch Bürgerdienstleiterin Michaela Diehl und Sitzungsleiter CDU-Stadtrat Thomas Hornung, der Bürgermeister Christian Specht vertrat. Ein mehr als armseliges Bild für so viel Aufwand! Ob der neu zusammengestellte Bezirksbeirat Waldhof/Gartenstadt, ohne seinen bisherigen und langjährigen Frontmann Stefan Höß, künftig eine gute Figur abgibt wird sich zeigen. Ich selbst habe da aber wenig bis keine Hoffnung, Den Bezirksbeiratsplatz von Höß konnte Benjamin Herrmann übrigens erst einnehmen, nachdem er von der SPD-Gartenstadt zur SPD-Waldhof wechselte. Dass Hermann im SPD-Ortsverein Gartenstadt von den alten „Postenklebern“ blockiert wurde, ist ein offenes Geheimnis.
Was wäre gegen den Politikfrust der Bürger zu tun? Ich denke, dass sich die beiden SPD-Ortsvereine aus Waldhof und Gartenstadt schnellstens zusammenschließen sollten, um dann mit ihren Bezirksbeiräten zum Wohle der beiden Stadtteile, gemeinsam handeln zu können. Sowohl auf dem Waldhof wie auch in der Gartenstadt, der ja kein eigenständiger Stadtteil ist, liegen die Themen auf der Straße, dazu muss man nur die Augen offenhalten und sein Ohr am Bürger haben. Dieser ernst gemeinte Ratschlag gilt aber auch den anderen Parteien in Waldhof und Gartenstadt, die bisher eher eine untergeordnete Rolle spielten. Aber auch die Verwaltung sollte das Modell Bezirksbeirat endlich ernst nehmen! Oder ist es von der Stadt Mannheim gar gewollt, dass der Bezirksbeirat ein „Tiger ohne Zähne“ bleibt? Roland Karschits
Info: Schreiben sie mir zu diesem Thema ihre Meinung. Kennen sie ihren Bezirksbeirat im Stadtteil? Waren sie schon einmal auf einer Bezirksbeiratssitzung? Wo sehen sie Probleme im Stadtteil um die sich die Politik kümmern sollte?
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