Mannheim: Traditionsbrauerei Eichbaum sucht Investoren – Roland Berger steuert den Prozess
Die Mannheimer Privatbrauerei Eichbaum hat die Unternehmensberatung Roland Berger mit der Suche nach Investoren beauftragt. Ziel ist es, den Standort zu sichern, die Brauerei neu auszurichten und Arbeitsplätze weitgehend zu erhalten.
Mannheim, 02. Dezember 2025. Die Privatbrauerei Eichbaum GmbH & Co. KG, deren Wurzeln bis ins Jahr 1679 in Mannheim zurückreichen, geht den nächsten Schritt in ihrem Sanierungsprozess: Das M&A-Team der Unternehmensberatung Roland Berger, München, wurde mit der Suche nach Investoren beauftragt. Nach Angaben von Roland Berger hat die Marktansprache bereits begonnen.
Investorenprozess gestartet – Standortvorteile im Fokus
„Die Potenziale für eine Übernahme sind vorhanden und mögliche Synergien für Investoren sind gegeben“, betonen die beiden Eichbaum-Geschäftsführer Uwe Aichele und Frank Reifel. Die Brauerei verweist dabei auf eine moderne technische Ausstattung: ein hocheffizientes Hochregallager, drei eigene Brunnen auf dem Betriebsgelände sowie leistungsfähige Dosen- und Fassbieranlagen.
Als weiterer Pluspunkt gilt der Standort Mannheim mit Binnenhafen und Güterbahnanbindung. Die vorhandene Infrastruktur ermögliche eine effiziente Versorgung der Märkte im In- und Ausland und erhöhe damit die Attraktivität für strategische und finanzielle Investoren.
Fortbestand sichern, Angebot breiter aufstellen
„Unser Ziel ist, den Fortbestand unserer traditionsreichen Brauerei in Mannheim zu sichern, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, begründen Aichele und Reifel die Beauftragung der renommierten Unternehmensberatung. Parallel dazu hat Eichbaum ein Restrukturierungsprogramm gestartet.
Kern dieses Programms ist der Wandel von einer klassischen Brauerei hin zu einem breiter aufgestellten Getränkehersteller. Die Brauerei will insbesondere den wachsenden Markt alkoholfreier Produkte stärker nutzen und den Betrieb damit langfristig stabilisieren. Die bestehende technische Basis sowie die vertikal integrierte Struktur – von der Produktion über die Verpackung bis zur Logistik – sollen dabei gezielt eingesetzt werden.
Insolvenz in Eigenverwaltung seit Ende Oktober
Am 28. Oktober 2025 hatte Eichbaum einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Hintergrund waren Umsatzrückgänge im Exportgeschäft sowie eine sinkende Nachfrage nach Bier im Inland, die zu einem erheblichen Liquiditätsengpass geführt hatten. Seitdem führt das Management den Geschäftsbetrieb unter gerichtlicher Aufsicht fort.
Unterstützt wird die Unternehmensleitung vom Sanierungsexperten Christoph Glatt (Schiebe und Collegen). Als gerichtlich bestellter vorläufiger Sachwalter überwacht Thomas Oberle von der Kanzlei Schilling, Zutt & Anschütz das Verfahren und achtet darauf, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt bleiben.
Traditionsmarke mit internationaler Ausrichtung
Die Privatbrauerei Eichbaum beschäftigt rund 300 Mitarbeitende und zählt zu den traditionsreichen deutschen Brauereien mit breitem Sortiment an Bieren und alkoholfreien Getränken. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren eine starke Exportpräsenz aufgebaut und beliefert nach eigenen Angaben von Mannheim aus mehr als 65 Länder weltweit.
Dank der vertikal integrierten Struktur – Produktion, Verpackung und Logistik an einem Standort – kann Eichbaum flexibel auf Marktentwicklungen reagieren. Genau diese Struktur soll im Rahmen der Investorenansprache als Stärke betont und in ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell überführt werden.
Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt und steuert die Sanierung selbst, allerdings unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters. Ziel ist es, den Betrieb geordnet fortzuführen, das Unternehmen neu aufzustellen und bestmöglich zu erhalten – einschließlich möglichst vieler Arbeitsplätze. Im Fall der Privatbrauerei Eichbaum läuft die Produktion in Mannheim weiter, während parallel Investoren gesucht und Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt werden.
