17.10.2025
Mannheim: Museumskoffer der Kunsthalle Mannheim in GenerationenTreffs
Die Kunst zu Menschen bringen, die selbst nicht ins Museum gehen können – dies ist das Ziel des neuen Museumskoffers der Kunsthalle Mannheim, der am Freitag, 17. Oktober 2025, im SeniorenTreff Feudenheim erstmalig präsentiert wurde. Gemeinsam mit dem Fachbereich Arbeit und Soziales hat die Kunsthalle Mannheim den Museumskoffer als eine komprimierte Version eines Besuchs der Kunsthalle konzipiert. Über eine Dauer von 90 Minuten erhalten Senior*innen damit einen Einblick in die Highlights der Malerei aus der Sammlung der Kunsthalle Mannheim.
Mit dem Besuch im SeniorenTreff Feudenheim beginnt der Museumskoffer seine Tour durch Mannheim. Zum Auftakt waren Thorsten Riehle, Sozial- und Kulturbürgermeister der Stadt Mannheim, Dr. Jens Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales, sowie die Entwicklerinnen des Museumskoffers, Anna Quintus, Visitor Journey der Kunsthalle, und Eva-Maria Winter, Digitale Kunstvermittlung der Kunsthalle, vor Ort und präsentierten das neue Angebot. Künftig soll der Koffer dann mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten durch die Mannheimer SeniorenTreffs reisen, um älteren Mitbürger*innen einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und kulturellem Austausch zu ermöglichen. Eine Terminübersicht über die kommenden Besuche des Museumskoffers in den Senioren- und GenerationenTreffs wird in Kürze veröffentlicht.
Erweiterung des Mannheimer Kulturangebots
„Ein Kulturangebot, das besucht werden kann, ist großartig – doch die Kultur muss auch zu den Menschen kommen, für die ein Museumsbesuch nicht mehr selbstverständlich möglich ist. Der Museumskoffer ermöglicht den Museumsbesuch einmal anders herum und öffnet neue Türen für die Mannheimer Senior*innen: Dieser ‚Besuch aus dem Museum‘ motiviert zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit Kunst und regt zu neuen Gesprächen an. Mit dieser Erweiterung des Mannheimer Kulturangebots fördern wir Teilhabe, Begegnung und Lebensfreude. Das Kooperationsprojekt der Kunsthalle Mannheim mit dem Fachbereich Arbeit und Soziales zeigt, wie Kulturvermittlung auch im Alter gesellschaftliche Nähe schaffen kann“, betont Sozial- und Kulturbürgermeister Thorsten Riehle.
„Im Rahmen der Weiterentwicklung der SeniorenTreffs zu GenerationenTreffs, die ein Baustein des Mannheimer Modells ist, nehmen wir eine Erweiterung unseres Programms durch die Kooperation mit unseren städtischen Kultureinrichtungen vor. Die Kunsthalle Mannheim ist ein besonderes kulturelles Juwel, das wir so auch allen zugänglich machen möchten“, freut sich Dr. Jens Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales.
„Mit dem Museumskoffer erreicht die Kunsthalle Mannheim auch Menschen außerhalb des Museums. Nach dem großen Erfolg unseres Museumskoffers für Vorschulgruppen und Grundschulklassen freuen wir uns sehr, dieses Outreach-Projekt nun in neugedachter Form auch Seniorinnen und Senioren zugänglich zu machen. So verstehen wir unsere Aufgabe als Museum im 21. Jahrhundert: offen, einladend und ganz nach unserem Motto ‘Kunst für alle‘“, erläutert Johann Holten, Direktor der Kunsthalle Mannheim.
Zentrale Werke der Kunsthalle Mannheim erlebbar machen
Der Museumskoffer umfasst vielfältige Materialien, mit denen Kunst unmittelbar erfahrbar wird: Mit einem Beamer können Kunstwerke gezeigt und Vorträge bebildert werden. Reproduktionen bedeutender Werke aus der Sammlung der Kunsthalle, Tastmodelle, Fühlobjekte, Stifte und Papier für kleine zeichnerische Übungen sowie ein speziell entwickeltes Brettspiel mit Aktionskarten laden zur Auseinandersetzung mit den Kunstwerken ein. Das Museumspersonal verbindet dabei einen informativen Vortrag mit spielerischen und gestalterischen Elementen. Der Museumskoffer bietet somit auf anschauliche Weise die Möglichkeit, gemeinsam zentrale Werke der Kunsthalle Mannheim wie „Das Porträt des Schriftstellers Max-Hermann Neiße“ von George Grosz (1925) kennenzulernen und eigene kreative Zugänge zu entwickeln. Ziel des Projekts ist es, Hemmschwellen abzubauen, Freude am Betrachten und Entdecken von Kunst zu wecken und die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu stärken. Koordiniert wird das Angebot durch die Kunsthalle Mannheim bzw. durch das Seniorenbüro.
Der neue Museumskoffer wurde zuletzt mit einer Fokusgruppe des GenerationenTreffs Vogelstang getestet. Die Ergebnisse flossen direkt in die Gestaltung des Materials und der Methodik ein. Dem Museumskoffer für Senior*innen geht der Museumskoffer für Vorschulgruppen und Grundschulklassen voraus, der seit September 2015 erfolgreich in Mannheim und Umgebung im Einsatz ist. Gestützt auf diese Erfahrungen wurde der Museumskoffer als möglichst breitgefächertes Angebot entwickelt, um den vielfältigen Anforderungen und Bedürfnissen von Senior*innen gerecht zu werden.
Generationentreffs als Orte der Beratung und Begegnung
Die GenerationenTreffs sind wesentlicher Baustein einer nachhaltigen sozialen Infrastruktur im Stadtteil. Insgesamt bietet die Stadt Mannheim 19 Treffs in 18 Stadtteilen an. Sie ermöglichen als offene Treffs den Seniorinnen und Senioren Begegnung und Gemeinschaft sowie den Besuch von Veranstaltungen und Kursen sowie Hilfsangeboten. Die GenerationenTreffs begegnen mit ihren Angeboten zentralen Herausforderungen: Sie wirken Vereinsamung im Alter entgegen, unterstützen soziale Teilhabe und erleichtern den Zugang zu erforderlichen Hilfen. 2020 hat der Gemeinderat die Weiterentwicklung der offenen Altenhilfe sowie sukzessive Neukonzeption der SeniorenTreffs nach einheitlichen Qualitätsstandards beschlossen. Neben der baulichen Ertüchtigung der Treffs sollen sie als niederschwellige, ehrenamtliche, nachbarschaftliche Strukturen weiterentwickelt, quartiersbezogene Ansätze ausgebaut und verstärkt aufsuchende Angebote etabliert werden.
Aufbauend auf dem Gemeinderatsbeschluss zur Weiterentwicklung der offenen Altenhilfe wird mit dem Mannheimer Modell ein ganzheitlicher Ansatz quartiersnaher Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen verfolgt, der es möglichst vielen Menschen ermöglichen soll, den Lebensabend im gewohnten Umfeld zu verbringen und das Leben im Stadtteil bis ins hohe Alter attraktiv zu gestalten. Das Modell soll perspektivisch im gesamten Stadtgebiet umgesetzt werden. Es umfasst die fünf Bausteine 1) Generationentreff 2) Pflegestützpunkt 3) Pflegemanagement 4) Wohnen mit Versorgungssicherheit und 5) Stärkung des ehrenamtlichen und nachbarschaftlichen Engagements. Die einzelnen Bausteine sind verknüpft und aufeinander bezogen. Im Mannheimer Modell tritt die Sozialverwaltung als Akteurin im Sozialraum auf, um durch Bündeldung kommunaler Leistungen Armutsrisiken zu minimieren, die Teilhabechancen der Bürger*innen vor Ort zu verbessern, Einsamkeit im Alter entgegenzusteuern und den sozialen Zusammenhalt im Stadtteil zu verbessern.