Förderverein spendet KiTZ-Wissenschaftlern 50.000 EUR für neuen Behandlungsansatz bei kindlichen Tumoren

Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD)

NeuroblastomaWestermann

24. April 2020 (Moos)

Förderverein spendet KiTZ-Wissenschaftlern 50.000 EUR für neuen Behandlungsansatz bei kindlichen Tumoren

Für ein neues Behandlungskonzept bei kindlichen Neuroblastomen erhielt ein Forscherteam des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) eine Spende von 50.000 EUR von der Fördergesellschaft Kinderkrebs Neuroblastom Forschung e.V. Mit der Anschubfinanzierung wollen die Forscher die Entwicklung personalisierter Behandlungsansätze für diese seltene Krebserkrankung mit extrem unterschiedlichem Krankheitsverlauf ermöglichen.

Neuroblastome sind Tumore bei Kleinkindern, die in der Nebenniere und im Nervensystem entlang der Wirbelsäule entstehen und in die Blutgefäße und Organe hineinwachsen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 120 Kinder an dieser Krebsart. Da sich bestimmte Neuroblastome schnell ausbreiten, hat die Hälfte der Kinder bei der Diagnose bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht und gilt damit als "Hochrisiko-Patienten" mit schlechter Prognose.

Die Fördergesellschaft Kinderkrebs Neuroblastom Forschung e.V. unterstützt jetzt die Weiterentwicklung einer neuen Analysemethode, um Neuroblastome künftig gezielter behandeln zu können. "Für diese Anschubfinanzierung sind wir sehr dankbar", sagt Frank Westermann, der die Arbeitsgruppe Neuroblastome am KiTZ und die Abteilung Neuroblastom-Genomik am DKFZ leitet. "Wir gehen davon aus, dass wir damit die Behandlung für Neuroblastom-Patienten deutlich verbessern könnten, da wir die Therapie gezielter auf den extrem unterschiedlichen Krankheitsverlauf abstimmen können."

Der Behandlungserfolg beim Neuroblastom ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und mit herkömmlichen Methoden nur schwer vorhersehbar: Die Tumore können sich spontan zurückbilden, aber auch sehr aggressiv fortschreiten und zum Tod führen. "Diese Hochrisiko-Neuroblastome sind extrem wandlungsfähig. Sie enthalten stammzellähnliche Vorläuferzellen, die sich in verschiedene Zelltypen entwickeln und dann z.B. gegenüber einer Chemotherapie unempfindlich werden", erklärt Frank Westermann.

Seine Forschergruppe hat eine Sequenzier-Methode entwickelt, die es ermöglicht, einzelne Zelltypen im Neuroblastom molekular zu analysieren. In Gewebeproben von Rezidiven entdeckten die Forscher besonders viele der Vorläuferzellen, sogenannte mesenchymale Neuroblastom-Zellen, die vermutlich auch für die Ausbildung von Metastasen verantwortlich sind. Die Forscher wollen jetzt prüfen, ob der hohe Anteil dieser Zellen mit der Überaktivierung eines bestimmten Signalweges in Verbindung gebracht werden kann. "Das könnte eine mögliche therapeutische Stellschraube sein", hofft Frank Westermann. "Eventuell ließe sich durch Blockade dieses Signalweges dann auch die Bildung der Vorläuferzellen und somit die Bildung von Resistenzen verringern."

Die Wissenschaftler benötigen jetzt die Sequenzierungsergebnisse aus 20 weiteren Tumorproben, um langfristige Fördermittel zur Etablierung des Ansatzes beantragen zu können. Die Kosten der Tumorsequenzierungen von 50.000 EUR übernimmt der Förderverein Kinderkrebs Neuroblastom Forschung e.V. "Wir denken, dass es sehr wichtig ist, neue personalisierte Diagnoseansätze und Therapien für diese seltene Krebserkrankung voranzutreiben", betont Markus Schuster, Vorsitzender der Fördergesellschaft Kinderkrebs Neuroblastom Forschung e.V. "Deshalb unterstützen wir die Forschung des KiTZ und des DKFZ auf diesem Gebiet."

Über die Fördergesellschaft Kinderkrebs Neuroblastom Forschung e.V.:

In Zusammenarbeit mit Kliniken und wissenschaftlichen Instituten unterstützt und initiiert die Fördergesellschaft nationale und internationale Projekte der Früherkennung sowie der wissenschaftlichen, experimentellen und klinischen Forschung bei Neuroblastom-Erkrankungen.

https://neuroblastoma.de/