Stuttgart, Esslingen, Ludwigsburg und der Verband Region Stuttgart wollen die Bundesgartenschau 2043 an den Neckar holen
Die Nachbarstädte Stuttgart, Esslingen, Ludwigsburg sowie der Verband Region Stuttgart (VRS) wollen die BUGA 2043 an den Neckar holen. Bei einem Pressetermin am 19. Mai 2025 im Höhencafé Killesberg am Killesbergturm stellten die Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, Stuttgart, Matthias Klopfer, Esslingen, und Dr. Matthias Knecht, Ludwigsburg, sowie Regionaldirektor Dr. Alexander Lahl der Deutschen Bundesgartenschau‐Gesellschaft mbH ihre Absichtserklärung, ihren „Letter of Intent“, vor. Als verbindendes Element soll die Fluss‐, Erholungs‐ und Erlebnislandschaft aufgewertet und auch stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Die Initiative der vier Akteure soll beitragen zur nachhaltigen Transformation des urban‐industriellen Landschaftsraums in der Region Stuttgart. Die integrative Entwicklung von Stadt, Freiraum und Infrastruktur - 50 Jahre nach der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 (IGA 93), die zugleich auch Bundesgartenschau war - soll dabei im Zentrum stehen mit dem Ziel, eine klimaresiliente, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige blau‐grüne Infrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger weiterzuentwickeln. Die Gremien der Partner werden sich mit dem Vorhaben befassen und sie haben, so betonte OB Nopper ausdrücklich, das letzte Wort.
V.l.n.r.: Regionaldirektor Dr. Alexander Lahl, Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, Dr. Achim Schloemer (Geschäftsführer Deutsche Bundesgartenschau‐Gesellschaft), Oberbürgermeister Matthias Klopfer und Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht präsentieren die Absichtserklärung, den sog. „Letter of Intent“, auf dem Killesberg
Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hob hervor: „Eine Bundesgartenschau in regionaler Dimension gemeinsam mit unseren Nachbarstädten Esslingen und Ludwigsburg sowie dem Verband Region Stuttgart bietet enorme Chancen. Sie eröffnet insbesondere ganz neue Perspektiven für den uns alle verbindenden Neckar, der sich für kommende Generationen vom reinen Industriefluss zum vitalen Landschaftserlebnis weiterentwickeln kann. Und eine Bundesgartenschau ermöglicht in einem städtebaulich wichtigen Bereich der Landeshauptstadt Stuttgart im wahrsten Sinne des Wortes den Aufbruch zu neuen Ufern.“
Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer betonte: „Die BUGA ist ein Projekt für die Menschen – in Esslingen, in der Region und entlang des Neckars. Sie verbindet Stadt, Natur und unsere Industriegeschichte auf ganz eigene Weise – mit Erfahrung aus der Remstalgartenschau und mit Blick auf die Zukunft. Die BUGA kann ein starker Impuls für den Ausbau nachhaltiger Infrastruktur wie der Stadtbahn sein – und für eine sozial und ökologisch gestaltete Transformation am Fluss. Mit unserer einmaligen Kulturlandschaft aus Terrassenweinbergen bringen wir uns aktiv ein – und laden die Nachbarkommunen in Remseck, Fellbach und darüber hinaus ein, diesen Weg gemeinsam zu gestalten.“
Ludwigsburgs Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht unterstrich: „Die BUGA ist eine Chance, interkommunale Zusammenarbeit neu zu denken – und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und Wissenschaft unsere Region voranzubringen. Sie schafft Räume für Naherholung und hohe Aufenthaltsqualität, stärkt die regionale Wirtschaft und setzt neue Impulse für Standortattraktivität, Fachkräftegewinnung und Tourismus. Aber wir verkünden die Bewerbung in einer Zeit, in der die Städte eigentlich andere Sorgen haben. Die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen ist dramatisch, andererseits haben solche Bewerbungen knapp 20 Jahre Vorlauf. Die Bewerbung ist ein klares Signal: Auch in der finanziellen Krise machen sich Region und Städte Gedanken um eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Deswegen ist die Bewerbung zu diesem Zeitpunkt sinnvoll und vertretbar.“
Regionaldirektor Dr. Alexander Lahl sagte: „Die BUGA 2043 ist ein blau‐grüner Zukunftsraum: Ein Motor für die nachhaltige Stadt‐ und Regionalentwicklung und ein Impuls für regionale Identität und Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir mit der BUGA zeigen, dass die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimaanpassung, urbane Transformation und soziale Teilhabe – nur in einem starken regionalen Schulterschluss zu meistern sind. Als Verband Region Stuttgart bringen wir unsere Erfahrung in Konzeption, der überkommunalen Koordination und Steuerung ein.“ Ein blühender, lebenswerter Raum, ein blau-grüner Zukunftsraum sei wichtig, denn die Lebensqualität sei ein wichtiger Standortfaktor.
Zunächst wird zur Vorbereitung der BUGA‐Bewerbung eine Machbarkeitsstudie vergeben. Schwerpunkte, Potenziale und Herausforderungen müssen bewertet und die Umsetzbarkeit der BUGA eingeschätzt werden. Die Ausschreibung ist an interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften mit Expertise in Stadtentwicklung, Landschaftsarchitektur, Ökologie, Wasserwirtschaft und Beteiligungsverfahren gerichtet. Die drei Städte und der Verband tragen die Studie gemeinsam, formal wird sie über den VRS abgewickelt. Die Kosten betragen maximal 262.990 Euro, jeder Partner steuert maximal bis zu 65.747,50 Euro bei. Fragen der Mobilität, der Preisstruktur und der Aufenthaltsqualität sind zu klären.
Zuletzt hatte in Stuttgart die Internationale Gartenschau 1993 (IGA) stattgefunden, die das Image der Landeshauptstadt nachhaltig geprägt hat, sie war ein Magnet und Impulsgeber: Die sieben Millionen Besucher bekamen eine vielseitige Parklandschaft und ein breites Vortrags‐ und Schulungsprogramm geboten. Veranstaltungen im Ökologiezentrum und ihrer Schaugärten im Freiland trugen zur Bewusstseinsbildung im Umweltbereich bei. Als Erbe der IGA ′93 wurde das „Grüne U“ erhalten, ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt, das mit einer Gesamtlänge von 8 km und knapp 6 km² größer als der Englische Garten in München und der Central Park in New York ist, geblieben ist eine durchgehende Wegeverbindung, die von der Innenstadt bis in den Stuttgarter Norden reicht und den Wartberg und Leibfriedschem Garten mit erschloss.
Foto: Diana Rasch
Text: Diana Rasch und Elisabeth Rasch