DEHOGA Stuttgart: Neujahrsempfang 2025
Am 27.01.2025 lud der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA zum traditionellen Neujahrsempfang in die Alte Reithalle in Stuttgart. Rund 600 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und der Medien waren der Einladung gefolgt.
Markus Hofherr, Kreisstellen-Vorsitzender des DEHOGA Stuttgart blickte zurück auf das Jahr 2024, gab Informationen zu den neuesten Entwicklungen und formulierte die Anliegen des Verbands.
Markus Hofherr berichtete von den Entwicklungen während des vergangenen Jahres: Bei der Gastronomie in Baden-Württemberg war der Umsatz um 5,7% zurückgegangen. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sei die Erhöhung der Gastro-Mehrwertsteuer auf Speisen von 7% auf 19% zum 1.1.2024, diese habe die Betriebe in einer Lage getroffen, in der sie unter Druck standen durch enorm gestiegene Personal-, Energie- und Warenkosten. In Zeiten hoher Inflation habe der Staat durch einen höheren Mehrwertsteuersatz auf Speisen „die Nachfrage in der Gastronomie regelrecht ausgebremst“. Im aktuell schwierigen Konsumklima hätten laut einer Umfrage nicht einmal 15 Prozent der Betriebe die Preiserhöhungen, die aufgrund der höheren Steuer eigentlich erforderlich wären, durchsetzen können, der Rest zahle drauf, verschiebe Investitionen, kürze Öffnungszeiten oder gebe auf.
Markus Hofherr betonte: „Darunter leidet nicht nur unsere Branche, darunter leiden alle, die mit uns Geschäfte machen. Die Lage ist ernst.“ Es gebe heute im Tourismusland Baden-Württemberg fast 4000 gastgewerbliche Betriebe weniger als 2019. Er sagte: „Es geht nicht nur um die Tourismuswirtschaft, es geht auch um attraktive, lebendige Innenstädte. Wer erreichen will, dass Menschen in die Stadt kommen, einkaufen und sich gerne aufhalten, der braucht neben Sauberkeit und der Sicherheit auch eine gute Gastronomie.“ Dazu gehörten neben den Imbissbetrieben auch Gasthäuser und Restaurants mit einem breiten, attraktiven Angebot. Diese seien nicht nur aus kulinarischen Gründen wichtig, sondern auch als Treffpunkt zum Verweilen und als Orte des sozialen Miteinanders.“
Dass die Zahl der Restaurants in Baden-Württemberg in letzten 10 Jahren um mehr als 20% gesunken ist, sei daher keine gute Entwicklung. Man müsse sich nicht wundern angesichts der unfairen Rahmenbedingungen, Essen im Restaurant werde in Deutschland mit 19% teurer besteuert als der Imbiss zum Mitnehmen oder Fertigmahlzeiten aus dem Supermarkt mit nur 7%.
Auch Positives konnte Markus Hofherr für die Gastronomie berichten: Die Zahl der Auszubilden habe zugenommen. Er sagte: „Was uns Mut macht, ist, dass sich deutlich mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe begeistern können und sich für uns entscheiden.“ Viele Auszubildende stammten aus anderen Ländern und Kulturen, die Gastronomie sei eine weltoffene Branche.
Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl formulierte Markus Hofherr als wichtigstes Anliegen, die Gastro-Mehrwertsteuer auf Speisen einheitlich dauerhaft auf 7% zu belassen. Aber auch die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und der Bürokratieabbau sind wichtige Anliegen der Branche.
Für Gastro-Branche dürfe es kein „weiter so“ geben. Für die Gastro-Branche brauche es eine “Aufbruchstimmung“.
Für die Hotellerie, so informierte Markus Hofherr, war 2024 ein gutes Jahr: Die Übernachtungszahlen waren um 13 % gestiegen, die Anzahl der Betten habe sich von 22.000 auf 24.00 Betten erhöht. Zusätzlich gab es 3000 Betten, die von Geflüchteten belegt sind, die in der Statistik nicht enthalten seien.
Markus Hofherr erläuterte die Gründe für die hohen Übernachtungszahlen in der Landeshauptstadt Stuttgart:
2024 war eines der erfolgreichsten Messejahre, zudem gab es viele Großveranstaltungen, Konzerte, Traditionsfeste, die Fußball-Europameisterschaft oder die Heimspiele des VfBs.
Um erfolgreich im Tourismus zu sein, brauche es übernachtungsrelevante Großveranstaltungen, das helfe auch der Gastronomie.
Vom Tourismus profitiere nicht nur die Hotellerie- und Gastronomiebranche, es profitieren der Einzelhandel, der öffentliche Nahverkehr, Kulturbetriebe, Handwerksbetriebe, Bäcker und Metzger.
Deshalb seien Investitionen in das Marketing, um diese Veranstaltungen zu bewerben, sehr gut angelegtes Geld.
Bei der weiteren Fragestellung des Abends: „Wohin geht die Reise für Stuttgart und das Gastgewerbe?“ sprach Alexander Wehrle (rechts), Vorstandsvorsitzender der VfB Stuttgart 1893 AG, der seit kurzem selbst Gastronom in Stuttgart ist, mit seinem gastronomischen Geschäftspartner, Jens Zimmermann (links).
Der international tätige Moderator und vielen bekannt durch Olympia Paris oder als auch als Euro-Stadionsprecher in Stuttgart Jens Zimmermann unterhielt sich mit Alexander Wehrle über die neue Identität des VfB, wie er auf die Stadt Stuttgart abstrahlt und wie er sich in der Stuttgarter Stadtgesellschaft engagiert wie etwa beim Weindorf, dem Wasen oder dem Weihnachtsmarkt.
Auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Dr. Frank Nopper (links) und seine Frau Gudrun Weichselgartner-Nopper (rechts) unterhielten sich gerne mit den Hoteliers und Gastronomen.
Im Rahmen des Neujahrsempfangs traf Roland Bleinroth, Geschäftführer der Messe Stuttgart (2.v.r.), die 2024 ein Rekordjahr erlebt hat, Christian Zaiß vom Weingut Zaiß (1.v.l.), Pia I., Württembergische Bier-Prinzessin (2.v.l) und Pietro Cuna vom La Commedia (1.v.r.).
Markus Hofherr, Kreisstellen-Vorsitzender des DEHOGA Stuttgart (1.v.r.) konnte unter den Gästen auch Ulrich Heppe, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafen Stuttgart (1.v.l) und dessen Frau (Mitte) begrüßen.
Elisabeth Berger, stellvertretende Kreisstellen-Vorsitzende (links) des DEHOGA Stuttgart nutzte den Empfang für ein Gespräch mit Timo Steinhauer, Geschäftsführer des Friedrichsbau-Varieté (Mitte) und Christina Lucia Semrau, Botschafterin des Kinderhospiz Stuttgart (rechts).
Blick in die Alte Reithalle Stuttgart, als die Gäste eintreffen.
Auch für diejenigen, die sich auf eine süße Überraschung freuten, war bestens gesorgt.