Volksschauspiele Ötigheim 2024: "Don Camillo und Peppone" sorgen für große Begeisterung beim Auftakt in die neue Spielzeit

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Am 8. Juni 2024 starteten die Volksschauspiele Ötigheim (Landkreis Rastatt) mit der Premiere von "Don Camillo und Peppone" in die Freiluft-Theatersaison und begeisterten das Publikum, das mit einem Riesenapplaus und Standing Ovations für dieses grandiose Theatererlebnis dankte - eine humorvollen Inszenierung mit überragenden Schauspielleistungen und Musik- und Gesangseinlagen auf Deutschlands größter Freilichtbühne, die man nicht versäumen sollte. Das ist Ehrenamt auf Profiniveau. Das verdient Anerkennung und viele Zuschauerinnen und Zuschauer, für die sich auch ein weiterer Weg lohnt.

Der zeitlose Klassiker „Don Camillo und Peppone“ geht zurück auf den Episodenroman von Giovannino Guareschi (ab 1947), der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in der Po-Ebene im ländlichen Norditalien in einem fiktiven Städtchen spielt und der um die Welt ging. Die Verfilmung (1952) mit Fernandel und Gino Servi ist Kult.

Geboten wird in Ötigheim jetzt unter der Regie und Choreographie von Stefan Haufe eine unvergessliche und sehr kurzweilige Theatervorstellung mit „Don Camillo und Peppone“, der Komödie in drei Akten von Gerold Theobalt nach dem Roman „Monde Piccolo – Don Camillo“ von Giovannino Guareschi. Gerold Theobalts Bühnenfassung wurde 1997 am Schillertheater Nordrhein-Westfalen uraufgeführt.

Mehr oder weniger in Zwietracht vereint, aber trotz unterschiedlicher Vorstellungen immer das Beste für das Dorf und seine Bewohner wollend, liefern sich der Dorfpriester Don Camillo und der kommunistische Bürgermeister in ihrer „kleinen Welt“ tiefsinnige und humorvolle Wortgefechte und es fliegen auch die Fetzen. Es sind zwei Charaktertypen, die sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt, Glaube und Politik, das Leben schwer machen, aber bei all ihren Meinungsverschiedenheiten um das Gute ringen und sich nach all den Auseinandersetzungen versöhnen und letztlich einsehen, dass Menschlichkeit und Verständnis verbindende Brücken sind.

Als Priester Don Camillo legt der Schauspieler Christian Schulz eine solche Schlagfertigkeit und Herzlichkeit an den Tag, dass ihm die Sympathien nur so zufliegen und auch dem kommunistischen Bürgermeister, gespielt von Roman Gallion/Michael Patzelt, schlägt für diese Leistung viel Bewunderung entgegen. Jesus, der Herr, Alexander Grünbacher/David Kühn, tritt wahrhaft erhaben auf und ist immer zu einem Zwiegespräch mit Don Camillo bereit, und liest ihm, falls erforderlich, so lange die Leviten, bis er begreift. Und als zweite „moralische Instanz“ ist da noch „Signora Christina“, die betagte Lehrerin, die lange darauf hinwirken muss, bis „ihre Buben“ sich vertragen. Diese und auch die weiteren Rollen sind großartig besetzt. Die Männer, Frauen und Kinder der Spielergemeinschaft der Volksschauspiele Ötigheim und auch der Chor der Volksschauspiele unter der Musikalischen Leitung und Chorleitung von Bernard Bagger erwecken ein kleines Stückchen Italien zum Leben, bilden die Handlung sehr eindrücklich und auch kurzweilig ab und lassen die Zuschauer in „3 D“ sehr vereinnahmend teilhaben wie sie sich den universellen Themen stellen – eine beachtliche Leistung. Auch all die fleißigen Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen tragen dazu bei. Gerne sieht man sich diese ganzen Einfälle, die von den Akteurinnen und Akteuren mit viel Enregie und beeindruckender Akkuratesse umgesetzt werden, an. Neben den Zwistigkeiten sind das eine Taufe, eine Liebesgeschichte, ein Streik, ein Manifest und die liebe Rechtschreibung und eine herrlich inszenierte und von den Beteiligten umgesetzte Prozession und Demonstration oder Demonstration und Prozession, die ineinander übergehen und natürlich das Fußballspiel – bei aller Tiefsinnigkeit eine Freude für die Zuschauer.

Musikalische Leitung & Chorleitung Bernard Bagger
Regie und Choreographie Stefan Haufe
Bühne und Kostüm Karel Spanhak
Kampfchoreographie Winni Engber
Regieassistenz & Soufflage Jesse Heinrich, Melanie Wild, Christine Wild
Chormanagement Sabine Speck

Technische Leitung Michael Lerner
Leitung Lichttechnik Lukas Späth
Leitung Tontechnik Steffen Sachsenmaier
Leitung Maske Melanie Langenstein, Amelie Wellige
Ausstattungsleitung Karel Spanhak
Requisite Michael Tubach
Stimmbildung Lisa Hähnel
Sprach-Coach Stefan Roschy

Personen
Don Camillo, Priester Christian Schulz
Peppone, Bürgermeister Roman Gallion / Michael Patzelt
Jesus, der Herr Alexander Grünbacher / David Kühn
Signora Cristina Petra von Rotberg / Lissi Tüg-Hatz
Ariana, Peppones Frau Isabel Beckert / Sabine Patzelt
Pasotti, Großgrundbesitzer Matthias Götz / Martin Kühn
Gina, seine Tochter Anna Beckert / Eva Beckert
Bruciata, verarmter Bauer Felix Hempel / Daniel Neu
Mariolino, sein Sohn Sven Engel / Maximilian Knapp
Ein Streikbrecher Stefan Brkic / Kolja Kühn
Fulmine Natalie Horldt / Tina Kalkbrenner
Smilzo Ulrich Kalkbrenner
Binella, Schiedsrichter Winnie Heck / Mario Scholz

Frauen, Männer und Kinder der Spielergemeinschaft der Volksschauspiele Ötigheim I Chor der Volksschauspiele Ötigheim
AAGLANDER Motorkutsche Ulrike Gärtner, Gerhard Gärtner
Taubenzüchter Werner Kostka

Die Volksschauspiele Ötigheim können auf eine über hundertjährige Tradition zurückblicken. Gegründet wurden sie von Pfarrer Josef Saier, dessen Werk auch von der Josef-Saier-Stiftung weiter getragen wird. Neben der Unterstützung durch Partner tragen zur Finanzierung auch Spenden bei. 3.600 überdachte Sitzplätze umfasst der Zuschauerbereich. Die Mitarbeit sowohl auf der Bühne als auch hinter den Kulissen ist hauptsächlich ehrenamtlich organisiert. Als gemeinnütziger Verein mit derzeit 1.300 Mitgliedern wird in Ötigheim eine künstlerische Bürgerinitiative von beeindruckender Größe „gelebt“, denn der Ort hat nur etwa 5000 Einwohner. Jährlich nehmen bis zu 700 Mitwirkende aller Altersgruppen aktiv auf oder hinter der Bühne am Spielgeschehen auf Deutschlands größter Freilichtbühne teil. Dazu kommen Tätigkeiten im Bereich der Technik, der Infrastruktur oder in den verschiedenen Ausschüssen, sei es in der Öffentlichkeitsarbeit, der Vereinsorganisation oder auch dem Spielbetrieb. Zusätzlich gibt es einen Stab von professionellen künstlerischen Kräften und hauptamtlichen Beschäftigten.

„Don Camillo und Peppone“ wird bis zum 18. August 2024 noch 10 Mal gespielt. Karten sind schon ab 19,00 Euro erhältlich. Das Gelände öffnet bereits 90 Minuten vor Spielbeginn, es gibt gastronomische Angebote udn auch eine Pause.

Es gibt noch weitere Eigenproduktionen der Volksschauspiele Ötigheim:
„Der Zauberer von Oz“: 29. Juni bis 07. Juli 2024
„The Blues Brothers– Die Show im Auftrag des Herrn“: 02. August bis 17. August 2024

Zudem gibt es Gastauftritte:
21. Juni 2024 SAP Sinfonieorchester
19. Juli bis 20. Juli 2024 Festliches Konzert
21. August 2024 Matthias Reim
22. August 2024 Sweet Soul Music Revue
23. August 2024 Beatrice Egli
24. August 2024 Tim Bendzko
27. August 2024 Alexander Klaws

Tickets: Telefon (07222) 968790 und www.volksschauspiele.de

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Text und Foto: Diana Rasch