Universitätsklinikum:
Der Vorsitzende der unabhängigen Expertenkommission am Universitätsklinikum Mannheim, Professor Dr. med. Oliver Kölbl, hat dem Aufsichtsrat den Ende April vorgelegten Abschlussbericht erläutert. Die im November 2014 berufenen Hygiene- und Organisationsexperten haben für den Aufsichtsrat die bereits eingeleiteten Maßnahmen der neuen Geschäftsführung bewertet und Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der Abläufe entwickelt.
„Mit den bereits von der neuen Geschäftsführung umgesetzten Maßnahmen wird das Universitätsklinikum Mannheim die Zentralsterilisation heute und in Zukunft sicher betreiben können“, berichtete Professor Kölbl und ergänzte: „Auch weiter gehende Empfehlungen der Expertenkommission sind von der Klinikums-Geschäftsführung bereits aufgegriffen worden und werden aktuell umgesetzt.“ Zum Beispiel wird die klinische Hygiene personell verstärkt und organisatorisch unmittelbar an die Geschäftsleitung angebunden. Das ‚Critical Incident Reporting System‘ (CIRS) wird ausgeweitet und das Qualitätsmanagement verstärkt.
Schon jetzt ist zur Transparenz für Patienten auf der Homepage des Universitätsklinikums (http://intra4x.umm.de/1847) ein aktueller Qualitätsmanagementbericht zum Jahr 2014 verfügbar, in dem strukturierte Daten unter anderem zu chirurgischen Komplikationen und Wundinfektionen nach Operationen ausgewiesen sind. Dabei werden häufige und wichtige Eingriffe wie Hüftgelenksoperationen (postoperative Wundinfektionen 0-4 Prozent, je nach Eingriff), Kniegelenks-Ersatz (0-3 Prozent, je nach Eingriff), Herzschrittmacher-Implantationen (0-3,5 Prozent, je nach Eingriff) separat ausgewiesen. Bei diesen von den Krankenkassen ausgewählten repräsentativen Eingriffen sind die Wundinfektionsraten am Universitätsklinikum Mannheim nicht auffällig.
Bei Eingriffen der universitären Maximalversorgung wie komplizierten Tumoroperationen im Verdauungstrakt, schweren Verletzungen nach Verkehrsunfällen oder bei Verbrennungen, können bei einzelnen Eingriffen deutlich höhere Wundinfektionsraten auftreten, die bis zu über 20 Prozent betragen können.
„Wir wollen nicht nur einfach die Richtlinien und Vorgaben erfüllen, sondern bei der Aufbereitung von Sterilgut zukünftig höchste Maßstäbe setzen“, bekräftigte Dr. Jörg Blattmann das Ziel des Universitätsklinikums Mannheim, dessen Geschäftsführung er im Dezember gemeinsam mit Professor Dr. med. Frederik Wenz übernommen hat. „Bei unserer mit großem Aufwand betriebenen Neuausrichtung setzen wir auf nachhaltige Investitionen in Qualität“, sagte Wenz und betonte: „Damit zeigen wir unseren Patienten und ärztlichen Partnern, dass ihr in uns gesetztes Vertrauen gerechtfertigt ist.“
Der Aufsichtsrat hat den über 50seitigen Abschlussbericht der Expertenkommission in seiner heutigen Sitzung zur Kenntnis genommen und wird sich nach Stellungnahmen der früheren Verantwortlichen vertieft damit befassen. Der Bericht wird auch der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt.
Qualitätsoffensive
Die neue Klinikum-Geschäftsführung hatte nach Bekanntwerden der Hinweise des Regierungspräsidiums eine breit angelegte Qualitätsoffensive gestartet: Dabei wurde unter anderem die Sterilgutversorgung komplett neu aufgestellt und zentralisiert, neue Geräte angeschafft und zahlreiche bauliche Maßnahmen eingeleitet. Darüber hinaus hat das Universitätsklinikum rund 80 Prozent seiner vorhandenen Operationsbestecke durch neue Instrumente ersetzt.