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Bregenzer Festspiele 2021: "Rigoletto“-Premiere begeistert gefeiert

rigoletto             Foto: Bregenzer Festspiele/Anja Köhler

Die Bregenzer Festspiele (21. Juli bis 22. August 2021) mit der größten Seebühne der Welt begannen am 22. Juli 2021 das diesjährige "Spiel auf dem See" mit der umjubelten Wiederaufnahme-Premiere von Giuseppe Verdis Oper "Rigoletto“.

Die 1851 entstandene Oper in drei Akten nach einem Drama von Victor Hugo handelt vom Hofnarren Rigoletto, der in den Diensten des Herzogs von Mantua steht, welcher eine Eroberung nach der anderen macht und dem Rigoletto dabei hilft, bis ihn, als dann auch noch gemordet wird, ein Fluch trifft. Seine eigene Tochter Gilda möchte er vor dem Herzog schützen, lässt sich auf einen Handel ein - und dann gerät alles außer Kontrolle.

Regisseur Philipp Stölzl versteht es meisterhaft, eine Inszenierung zu gestalten, bei der man Dank der vereinnahmenden visuellen Effekte und der herausragenden Leistungen der Sängerinnen und Sänger - fasziniert von deren gesanglichen und darstellerischen Künsten - und der Wiener Symphoniker und natürlich Verdis großartiger Komposition, bei diesem überwältigenden Gesamteindruck gebannt verfolgt, wie ein Widerling wie der Herzog, Menschen Tod und Leid bringt.

Die hervorragenden Gesangssolisten waren Vladimir Stoyanov als Rigoletto, Ekaterina Sadovnikova als Gilda und Long Long als Herzog. Sparafucile wurde verkörpert von Levente Páll und Maddalena von Katrin Wundsam.

Traditionell zieht es die Wiener Symphoniker Sommer seit Anbeginn der Spiele Sommer für Sommer nach Bregenz zur Festspielzeit. Auch der Prager Philharmonischer Chor und der Bregenzer Festspielchor sind langjährige Partner. Die musikalische Leitung für „Rigoletto“ liegt in den Händen der Dirigentin Julia Jones.

Allermodernste Tontechnik auf höchstem Niveau ermöglicht einen perfekten Hörgenuss, ein sensationelles räumliches Klangerlebnis. Als Besucher gewinnt man den Eindruck mitten im Geschehen zu sein. Selbst bei den intimen Momenten mit den wunderschönen Arien und Duetten, von welcher Stelle in der mehrdimensionalen Bühnenwelt diese Melodien auch immer entsspringen, man könnte den Eindruck gewinnen, gesungen werde nur speziell für einen selbst.

Die Kostüme stammen von Kathi Maurer, die Lichtgestaltung von Georg Veit und Philipp Stölzl.

Bei der Freilichtbühne, gestaltet von Philipp Stölzl und Heike Vollmer, handelt es sich um eine sich ständig verändernde Bühnenlandschaft mit besonderen, auf beeindruckende Weise beweglichen Elementen in überdimensionaler Größe und vielen einzigartigen Spezialeffekten in der Bregenzer Bucht.

Sogar die Sonne geht auf der richtigen Seite unter, spiegelt ihr Abendrot im Wasser und verlängert somit den Bühnenhintergrund scheinbar ins Unendliche, bis dann, mit etwas Glück, später die Sterne funkeln.

Die einzigartige Lage der Seebühne und ihre äußerst komplexe, ausgeklügelte Technik begeistert nicht nur Opernliebhaber aus aller Welt und solche die es hier erst werden, sie bietet so spektakuläre Möglichkeiten, dass auf ihr (bei „Tosca“) auch schon Szenen für einen James Bond Film abgedreht wurden. Führungen auf der Seebühne können gebucht werden.

In diesem Jahr feiern die Bregenzer Festspiele ihr 75-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1946 haben sie sich zu einem international bekannten und hoch geschätzten Festival entwickelt.

Neben den 26 Rigoletto-Aufführungen auf der Seebühne wird im Festspielhaus als zweite Oper Arrigo Buitos Oper "Nero" gezeigt. Zahlreiche weitere Veranstaltungen, auch an anderen Spielstätten, ergänzen das vielfältige Festival-Programm wie das halbszenisch angebotene „Rheingold“ von Wagner, Haydns Oratorium „Die Schöpfung“, Vorstellungen des Bregenzer Opernstudios mit Rossinis "Die Italienerin in Algier" inszeniert von Brigitte Fassbaender, das Schauspiel „Michael Kohlhaas“ von Kleist in Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin, die Uraufführung des Stücks „Lohn der Nacht“ von Bernhard Studlar in Kooperation mit dem Theater Kosmos, eine interdisziplinäre Filmoper, dazu Kammermusik und Literaturlesungen sowie das Kinder- und Jugendprogramm „crossculture“.

Bereits am Mittwoch, 21. Juli wurden die Bregenzer Festspiele morgens mit einer Feier im Festspielhaus von Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Beisein von Bundeskanzler Sebastian Kurz und dem Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und dann am Abend mit der Premiere von Arrigo Buitos Oper "Nero", dirigiert von Dirk Kaftan und inszeniert von Olivier Tambosi, eröffnet.

Große Freude herrscht bei Intendantin Elisabeth Sobotka und Festspielpräsident Hans-Peter Metzler über die positive Entwicklung bei der Pandemiebekämpfung, denn gespielt werden darf inzwischen vor vollen Rängen. Und die Zuschauertribühne fasst immerhin rund 7000 Plätze, die allesamt einen guten Blick auf die beeindruckende Szenerie bieten. Großveranstaltungen sind seit dem 1. Juli 2021 wieder erlaubt und zum Präventionskonzept, das Gäste und Mitwirkende schützt, gehört die 3-G-Regel, man muss getestet, genesen oder geimpft sein und durch diesen Nachweis entfällt die Maskenpflicht.

Tickets mit dem Aufdruck "vmobil" gelten am Tag der jeweiligen Aufführung als Gratiskarte zur kostenlosen An- und Abreise mit Bus und Bahn zur Veranstaltung innerhalb des Verkehrsverbundes Vorarlberg.
Informationen zum gesamtem Programm sowie Festspielkarten unter: Tel. 0043 5574 4076 und www.bregenzerfestspiele.com

Text: Diana Rasch
Foto: Bregenzer Festspiele/Anja Köhler